Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_01_45
DOI: 10.1055/s-2006-952463

Die Grenzen der Perinatologie–ein Fallbericht bei kongenitalem Neuroblastom

N Sänger 1, A Reitter 1, F Geka 1, M Kaufmann 1, F Louwen 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main

Einleitung: Die Anbindung von Risikogravida an Perinatalzentren soll sowohl die Betreuungsqualität als auch das fetale Outcome optimieren. Doch auch der Perinataldiagnostik sind Grenzen gesetzt, was bei steigendem Anspruch auf eine unkomplizierte Schwangerschaft und Geburt eines gesunden Kindes berücksichtigt werden sollte. Der folgende Fall zeigt das unbefriedigende Ergebnis der Pränataldiagnostik bei kongenitalem Neuroblastom, einem der häufigsten, meist im III. Trimenon in utero darstellbaren fetalen Tumoren.

Anamnese: Erstvorstellung der III.G II.P in der 21.SSW in unserer Abteilung mit schwerer IUGR zur weiteren Diagnostik. Nach Korrektur des Gestationsalters (18.SSW) entsprach die fetale Biometrie der 15.SSW.

Befunde: Sonomorphologie und Dopplerwerte stellten sich unauffällig dar, die Echokardiographie war nicht suffizient zu erheben. Chromosomenanalyse sowie TORCH- Serologie ergaben keine Ursache für die schwere Retardierung. In der 22.SSW wurde ein IUFT diagnostiziert, so dass die Abortinduktion eingeleitet wurde und weitere diagnostische Untersuchungen unterblieben. Die fetale Obduktion ergab ein retroperitoneales Neuroblastom mit Kompression des distalen Ureters und beginnender Hydronephrose, ein Befund, der perinatal (noch) nicht erhoben werden konnte.

Schlussfolgerung und Diskussion. Die Perinataldiagnostik konnte in diesem Fall nicht die Ursache der fetalen Retardierung ermitteln und wurde durch den IUFT im II. Trimenon vorzeitig beendet, so dass letztlich nur die Obduktion das Ergebnis erbrachte. Doch auch die ausführliche Befundbesprechung mit dem Eltern postpartum gehört zu unseren wichtigen Aufgaben, um das Paar in der Trauer zu begleiten und für kommende Schwangerschaften optimal zu beraten.