Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_01_47
DOI: 10.1055/s-2006-952465

Wirksamkeit einer gezielten Nahrungsergänzung mit L-Carnitin bei sekundärem Carnitinmangel während der Schwangerschaft

G Seliger 1, U Keller 2, C van der Wal 1, C Scheler 1, V Thäle 1, F Röpke 1, K Eder 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Universität Halle, Halle/Saale
  • 2Institut für Ernährungswissenschaften, Landwirtschaftliche Fakultät der Martin-Luther-Universität, Halle, Halle (Saale)

Rationale: Carnitin-ein Derivat der Gamma-Aminobuttersäure-besitzt 2 wesentliche physiologische Funktionen: 1. Transport von langkettigen Fettsäuren durch die innere Mitochondrienmembran und 2. Abpufferung des cytoplasmatischen Coenzym-A-Pools im Intermediärstoffwechsel. Untersuchungen zeigten, dass während der SS der Plasmaspiegel an L-Carnitin signifikant abfällt. Ein gestörter Carnitinstoffwechsel zieht ein Energiedefizit sowie Fettstoffwechselstörungen nach sich. Fragestellung: Inwieweit verhindert eine Nahrungsergänzung mit L-Carnitin den SS-induzierten Abfall des L-Carnitin-Plasmaspiegels? Ist der L-Carnitin-Plasmaspiegels ein geeigneter Parameter zur Beurteilung des Carnitinstatus während der SS? Wird die intrauterine sowie neonatale Carnitinversorung durch maternale Nahrungsergänzung mit L-Carnitin optimiert? Methoden: Die humane Pilotstudie wird einfach verblindet und kontrolliert durchgeführt. Die Behandlung mit einem Carnitin-Supplement (Dosis 500mg/d) bzw. Plazebo erstreckt sich von der 13. SSW bis zur Geburt. Die Verlaufskontrolle des Carnitinstatus während der SS und den ersten 2 Monaten p.p. erfolgt über Blut- und Urinproben (radioenzymatisch). Die Carnitinbestimmung im Myometrium (radioenzymatisch) bei Sectio gibt Aufschluss, ob ein Abfall der Plasmakonzentration mit einer verminderten Gewebekonzentration verbunden ist. Über den aktiven OCTN 2-Transporter des Syncytiothrophoblasten tritt Carnitin aus dem maternalen in den fötalen Blutkreislauf über. Die Bestimmung der Genexpression des OCTN 2-Transporters gibt somit Auskunft über die fetale Carnitinversorgung. Eine maternale Blutprobe zur Geburt und eine Probe aus dem Nabelschnurblut ermöglichen die Ableitung einer Korrelation zwischen Carnitinstatus der Mutter und des Neugeborenen. Ob ein Carnitin-Supplement die exogene Carnitinversorgung des Neugeborenen über die Muttermilch verbessert, soll anhand von Milchproben überprüft werden. Ergebnisse: Es wird ein erster Zwischenbericht vorgestellt.