Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_02_14
DOI: 10.1055/s-2006-952478

Transobturatorisches (TVT-O) versus retrosymphysäres (TVT) Suburethralband: Ergebnisse einer Fall-Kontrollstudie

K Lederer 1, A Reich 1, F Kohorst 1, R Kreienberg 1, F Flock 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm

Transobturatorische Suburethralbänder sind seit wenigen Jahren etabliert. Vergleichende Untersuchungen dieser und klassischer Verfahren sind rar. Ziel unsere Fall-Kontrollstudie war es, die intra- und postoperativen Ergebnisse sowie die sonomorphologischen Eigenschaften nach TVT und TVT-O zu vergleichen. Patientinnen: Es wurden alle Patientinnen mit TVT-O-Operation (n=120) eingeschlossen. Diesen wurden matched pairs (n=120) gegenübergestellt, welche sich im Alter±5 Jahre, hypotoner Urethra (ja, UVDR ≤ 20cmH2O/nein), präoperativer Mischinkontinenz (ja/nein) und einer zusätzlichen vorderen Plastik (ja/nein) entsprachen. Zielparameter waren die Frequenz von intra- und postoperativen Komplikationen und das Outcome nach 3 Monaten. Die sonographische Bandposition wurde charakterisiert durch a) Lage: Distanz Tape–Blasenausgang in Relation zur Urethralänge [%, wobei 0% am Blasenausgang und 100% am Urethraausgang entsprach] und b) Bandnähe: Distanz Band – Zentrale hypoechogene Linie der Urethra (entsprechend dem longitudinalen Urethramuskel) [mm]. Ergebnisse: Komplikationen [n] bei TVT vs. TVT-O betrafen die Blasenperforation (2 vs. 1), Ausbildung eines retrosymphysären Hämatoms (5 vs. 1), Banderosion in die Scheide (0 vs. 2) und eine Banddehnung wegen prolongierter Restharnbildung innerhalb der ersten Woche (2 vs. 2). 3 Monate nach TVT/ TVT-O war die Stressinkontinenz ausgeheilt bei 85/ 78% und gebessert bei 14/ 17% (p>0,1). Die Zufriedenheit wurde nach TVT/ TVT-O von 93/ 86% mit „sehr-gut“ oder „gut“ bezeichnet (p>0,1). Zu einer denovo-Urgesymptomatik kam es jeweils bei 15%, die meist leichtgradig angegeben wurde und zu einer Restharnbildung ≥ 50ml bei 5/ 9% (p>0,1). Die sonographischen Bandpositionen waren nach beiden Operationen nahezu identisch. Schlussfolgerung: Das TVT-O-Verfahren führt zu weniger retrosymphysären Hämatomen. Ansonsten konnten keine weiteren patientenbezogenen Vorteile ermittelt werden. Das Outcome war geringfügig schlechter gegenüber dem TVT.