Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_02_16
DOI: 10.1055/s-2006-952480

Wie valide ist der Kurzpadtest in der Diagnostik der weiblichen Harninkontinenz?

V Nobis 1, K Jundt 1, K Pohl 1, V Drinovac 1, U Peschers 2
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München
  • 2Frauenklinik - Beckenbodenzentrum Oberbayern, Dachau

Einleitung: Der Kurzpadtest wird in der Diagnostik der weiblichen Harninkontinenz eingesetzt. Der in dieser Studie durchgeführte Kurzpadtest ist unter einer Vielzahl von Padtests der einzige Padtest, bei dem die Blasenfüllung und die Art der Belastung standardisiert sind. Anhand der Ergebnisse dieses Tests entscheidet sich das weitere Procedere in der Therapie der Inkontinenz. Es gibt in der Literatur bisher keinerlei Daten zur Validierung dieses Tests, was Gegenstand unserer im Gang befindlichen Studie ist.

Methodik: In unsere prospektive Verlaufsstudie wurden bisher 32 Patientinnen, die bei der Erst- und Wiedervorstellung einen Kurzpadtest erhielten, eingeschlossen. Dazu wird standardisiert die Blase gefüllt und anschließend die Patientin aufgefordert, bestimmte standardisierte Übungen (Hüpfen, Husten, Treppensteigen...) durchzuführen. Eine zuvor und danach gewogene Binde gibt den Urinverlust in g an. Die Patientinnen wurden in 4 unterschiedliche Gruppen aufgeteilt, die der klinischen Relevanz entsprechen. Gruppe 1: Padtest negativ; Gruppe 2: Urinverlust 1–10g; Gruppe 3: Urinverlust 10–50g; Gruppe 4: Urinverlust >50g.

Ergebnisse: Der mittlere Urinverlust betrug bei Test 1: 10,2g. Bei Test 2: 11,2g. Eine Differenz von mehr als 5g fand sich bei 9/32 (28,1%) Patientinnen. Sechs dieser Patientinnen hatten einen Urinverlust von mehr als 10g, davon war vier Mal der Urinverlust größer als 30g. Bei Patientinnen, die bei der Erstuntersuchung der Gruppe 1 zugeordnet wurden, zeigte sich bei der Zweituntersuchung eine max. Differenz von 45,5g. In Gruppe 2 von max. 4,1g. Gruppe 3 zeigte maximale Differenzen von bis zu 38,2g und in Gruppe 4 von 59,7g.

Schlussfolgerungen: Die Reproduzierbarkeit des Kurzzeitpadtests war bei großem Urinverlust in dieser Studie nicht zufriedenstellend. Tendenziell zeigt sich bei geringem Urinverlust eine bessere Reproduzierbarkeit. Die Untersuchung soll noch auf 100 Patientinnen ausgeweitet werden, um eine bessere Aussagekraft zu erzielen.