Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_02_17
DOI: 10.1055/s-2006-952481

Anatomische Grundlagen für die Beckenbodenrekonstruktion mit Polypropyleneimplantaten (Prolift* Gynecare)

C Reisenauer 1, A Kirschniak 2, U Drews 2, D Wallwiener 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Tübingen
  • 2Institut für Anatomie der Eberhard-Karls Universität Tübingen, Tübingen

Einleitung und Ziel: Die operative Therapie des Genitalprolapses hat zum Ziel sowohl den anatomische Rekonstruktion des Beckenbodens, als auch die Erhaltung seiner Funktionalität. Um die Lebensqualität der von einem Rezidivprolaps Betroffenen zu erhalten und gleichzeitig die Versagerquote operativer Therapien zu reduzieren und eine Kolpokleisis zu vermeiden, wurden Implantate auch in der Beckenbodenchirurgie eingesetzt. Die französische Arbeitsgruppe (1) hat 2004 die Beckenbodenrekonstruktion mit Polypropyleneimplantaten beschrieben. Ziel unserer Arbeit ist es, die anatomische Lage der Implantate in den einzelnen Beckenbodenkompartimenten darzulegen und die Beziehung derer zu den benachbarten neurovaskulären Strukturen, anhand von Dissektionen anatomischer Präparate, zu bestimmen.

Material und Methoden: Um das Ziel unserer Arbeit zu erreichen, setzten wir Polypropyleneimplantate -Prolift* Gynecare- (Ethicon, Sommerville, New Jersey, USA) an fünf speziell fixierten anatomischen Präparaten, gemäß der von der französischen Arbeitsgruppe beschriebenen Technik, ein. Eine genaue anatomische Dissektion wurde angeschlossen.

Ergebnisse: Die anatomischen Dissektionen zeigten, dass Beckenbodendefekte in allen drei Kompartimenten durch den Einsatz von Polypropyleneimplantaten gedeckt werden können. Zwischen den Implantaten und den umliegenden neurovaskulären Strukturen lag ein sicherer Abstand mit geringen interindividuellen Unterschieden vor.

Schlussfolgerung: Die Beckenbodenrekonstruktion mit Implantaten stellt eine operative Therapieoption insbesondere für den Genitalprolaps in der Rezidivsituation dar. Durch genaue anatomische Kentnisse des Operateurs und dem Einsatz einer standardisierten OP-Technik werden Verletzungen von pelvinen neurovaskulären Strukturen vermieden. Die Lanzeitergebnisse nach der Beckenbodenrekonstruktion mit Implantaten müssen in klinischen Studien evaluiert werden.