Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_02_19
DOI: 10.1055/s-2006-952483

Glykodelin-A: Einfluss auf Dendritische Zellen und die adaptive Immunantwort

R Brunnhuber 1, E Rampf 1, U Jeschke 1, C Scholz 1, K Friese 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München

Verschiedene antigen-unabhängige Faktoren sind bekannt, die einen immunpriveligierten Status für den Embryo gewährleisten. Zusätzlich jedoch gibt es zunehmend Daten, die zeigen, dass maternale T-Zellen embryonale Antigene zwar wahrnehmen, aber vorübergehend antigen-spezifische Toleranz zeigen (1). Die zugrunde liegenden Mechanismen sind im Wesentlichen unbekannt. Wir untersuchten daher den Einfluss von Glykodelin-A (GdA) auf monozyten-abgeleitete Dendritische Zellen (DC). GdA ist ein aus humaner Amnionflüssigkeit gewonnenes Glykoprotein, das progesteronabhängig vom mütterlichen Endometrium vor Implantation der Blastozyste sezerniert wird und direkte antigen-unabgängige immunsuppressive Wirkungen auf NK- Zellen und T-Zellen ausübt (2)(3). DC sind professionelle antigenpräsentierende Zellen (APC) und die zentralen Steuereinheiten des adaptiven Immunsystems. Sie werden aus dem peripheren Blut durch eine 6-tägige Inkubation mit IL-4 und GM-CSF generiert und können, in Abhängigkeit von ihrem Stimulierungsmuster, Immunreaktionen antigenspezifisch steuern oder unterdrücken (4)(5). Wir inkubierten nicht-stimulierte DC mit 10µg/ml 50µg/ml oder 100µg/ml GdA über 48h. Im zeitlichen Verlauf wurden morphologische Marker (CD83, CD86, CCR7, MHC-I und –II) sowie funktionelle Charakteristika (Endozytose, IL-12- und INF-γ- Sekretion) bestimmt. Ebenfalls erfolgte eine Testung der immunmodulatorischen Potenz der vorbehandelten DC nach Ausreifung mit TNF-α und IL-1β. Wir konnten zeigen, dass DC, die mit GdA koinkubiert wurden dosisabhängig aber vorübergehend ihre endozytotische Aktivität erhöhen das Migrationsmolekül CCR7 vermehrt exprimieren jedoch nicht zu Immuninduktoren heranreifen. Das Muster an Zytokinen, das von derart vorbehandelten DC sezerniert wurde deutete auf eine Th-2 gerichtete Immunantwort. Nachfolgend aktivierte DC waren jedoch in der Lage eine Immunantwort in einer MLR in vitro zu induzieren.