Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_02_23
DOI: 10.1055/s-2006-952487

Führen maternale immunkompetente T-Zellen via Apoptose zum Tubarabort?

B Kemp 1, W Rath 1, H Beier 2, U von Rango 2
  • 1Universitätsfrauenklinik der RWTH Aachen, Aachen
  • 2Institut für Anatomie und Reproduktionsbiologie der RWTH Aachen, Aachen

Bei der Intrauteringravidität (IUG) können maternale immunkompetente T-Zellen via Apoptoseinduktion die Trophoblastinvasion begrenzen [1]. Bei der Tubargravidität sind Tubaraborte im Gegensatz zu vitalen Tubargraviditäten durch eine erhöhte Zahl an immunkompetenten CD8+ T-Zellen gekennzeichnet [2].

Fragestellung: Verursachen diese CD8+ T-Zellen Tubaraborte durch vermehrte Induktion von Apoptose im extravillösen Trophoblasten (EVT)?

Methode: 5 Tubenpräparate einer dopplersonografisch vitalen Tubargravidität und 4 eines Tubarabortes wurden in Serienschnitten mittels immunhistochemischer Markierung mit CD8 als Leukozytenmarker und M30 als Marker der Cytokeratin-Degradierung während der frühen Apoptose epithelialer Zellen und des EVT sowie mit Cytokeratin zur Darstellung der Invasionszone untersucht. Die quantitative Auswertung der apoptotischen Zellen erfolgte durch 2 Untersucher unabhängig voneinander in jeweils 5 Arealen von 0,085mm2 der Invasionszone. Zur statistischen Auswertung wurde der non-parametrische two-tailed t-Test angewandt (Signifikanz bei p<0,05).

Ergebnisse: Die Zahl der M30+ Zellen ist beim Tubarabort gegenüber der vitalen Tubargravidität signifikant erhöht (p=0,018). Die CD8+ T-Zellen sind diesen apoptotischen Zellen benachbart, zeigen selbst jedoch keine Anzeichen von Apoptose.

Schlussfolgerung: Die im Vergleich zur vitalen Tubargravidität verstärkte Trophoblastzell-Apoptose beim Tubarabort spricht für ihre Beteiligung an dieser Entwicklung der Tubargravidität. Im Zusammenhang mit der Verteilung der CD8+ T-Zellen legen diese Daten eine ursächliche Beteiligung dieser immunkompetenten Zellen an der Apoptoseinduktion nahe.