Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_02_28
DOI: 10.1055/s-2006-952491

Die intensivierte und strukturierte Schulung der Brustselbstuntersuchung als Motivationsinstrument für die Teilnahme an Vorsorge- bzw. Screeningprogram

A Artmann 1, SH Heywang-Köbrunner 1, M Heyne 2, N Gottschalk 2, M Kiechle 2, N Harbeck 2
  • 1Abteilung für Bildgebende und Interventionelle Mammadiagnostik, Klinikum r.d.Isar, TU München, München
  • 2Frauenklinik der Technischen Universität München, Klinikum Rechts der Isar, München

H.: Die geringe Teilnahmerate an der gynäkologischen Krebsvorsorge sowie–soweit in den einzelnen Bundesländern umgesetzt- noch geringe Inanspruchnahme einer Früherkennungs-/Screeningmammographie (SMX), stellt die Frage, ob eine intensivierte Schulung der Brustselbstuntersuchung über ein vermitteltes Brustbewusstsein, die Motivation zur Teilnahme an Vorsorge- bzw. Screeningprogrammen (VSP) verändert.

M.: Am MammaCare®Traningscenter München wird im Rahmen eines Grund-und Aufbaukurses in Kleingruppen von 4 Frauen die strukturierte Methode der Brustselbstuntersuchung nach der MammaCare® Methode vermittelt. Hierbei erlernen Frauen an einem Silikonmodell mit eingearbeiteten Knoten eine systematische Tasttechnik. Unter individueller Anleitung einer zertifizierten Trainerin wird die erlernte Technik dann auf die eigenen Brüste übertragen. Die Teilnehmerinnen erhalten Informationen zu Brustanatomie, Symptomen von Brustveränderungen sowie Brustkrebsfrüherkennungsmassnahmen (BFM). Im R. des Aufbaukurses erfolgt eine Reevaluation. Fragebögen zu Motivationsgründen an der Kursteilnahme, Eigen- sowie Familienanamnese, Teilnahmeverhalten an VSP sowie zum Gesundheitsverhalten wurden ausgewertet.

E.: 154 Frauen (59% ≥40J) nahmen bisher am Training teil. Hauptmotivationsgründe waren Informationsbedarf bzgl. BFM, Angst sowie eine pos. Familienanamnese. Die Teilnahmerate an der Gyn-Krebsvorsorge/J stieg im Intervall von 36% auf 84%. Die Inanspruchnahme einer SMX der Frauen ≥40J erhöhte sich von 28% auf 78%. Eine dtl. Angstreduktion auf 96% konnte im Umgang mit der Brustkrebsthematik erreicht werden.

SF: Ein intensiviertes und strukturiertes Schulungsprogramm der Brustselbstuntersuchung vermittelt ein Brustbewusstsein und hierüber eine Eigenverantwortung im Umgang mit der Brustkrebsfrüherkennung, der Teilnahme an Früherkennungs-/Screeningmammographien und Vorsorge- bzw. Screeningprogrammen. Eine Integration in Präventionsprogramme der Krankenkassen wäre daher wünschenswert.