Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_02_26
DOI: 10.1055/s-2006-952525

Renale Ausscheidung von Estradiolmetaboliten bei postmenopausalen Frauen mit und ohne Brustkrebs – Fall/Kontroll-Studie

J Huober 1, B Zimmermann 1, S Brunner 1, H Seeger 2, D Wallwiener 1, AO Mueck 2
  • 1Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Tübingen
  • 2Schwerpunkt für Endokrinologie und Menopause, Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Tübingen

Fragestellung: Es gibt Hinweise für eine Erhöhung des Brustkrebsrisikos durch 16a-Hydroxyestron (16-OHE1) und Verringerung durch 2-Hydroxyestron (2-OHE1). Wirkmechanistisch spielen dabei vermutlich unterschiedliche Rezeptoraffinitäten eine Rolle, und der Relation von 2-OHE1 zu 16-OHE1 könnte ein prädiktiver Wert zugemessen werden. Patientinnen und Methodik: 207 postmenopausale Frauen mit Brustkrebs und 206 Frauen mit benignen gynäkologischen Erkrankungen (Kontrolle) wurden in die Untersuchungen mit eingeschlossen. Die Bestimmung der Metaboliten erfolgte mittels ELISA vor Therapie bzw. Operation im Urin. Daten wie BMI, Medikation, Hormoneinnahme, Alkohol, Nikotinkonsum und Menopausenstatus wurden erfasst. Das mittlere Alter betrug 62,7/59,5 Jahre (Fälle/Kontrolle). Ergebnisse: Es zeigte sich ein signifikant niedrigeres Verhältnis des logarithmierten Werte von 2-OHE1 zu 16-OHE1 in der Fallgruppe gegenüber der Kontrolle (0,11 (SD 0,28) vs. 0,22 (SD 0,29), p=0,0005). Der BMI zeigte eine inverse Korrelation zum Brustkrebsrisiko. Hormoneinnahme und Nikotinkonsum hatten keinen Einfluss. Schlussfolgerung: Das erhöhte Risiko für Brustkrebs scheint mit einer veränderten Synthese von Estradiolmetaboliten vergesellschaftet zu sein. Zur Beurteilung des Metabolitenmusters muss jedoch auch dessen Abhängigkeit von weiteren Faktoren wie BMI berücksichtigt werden.