Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_02_27
DOI: 10.1055/s-2006-952526

Uteruserhaltende Therapie einer Zervikalschwangerschaft

C Weiß 1, A Gatzweiler 1, K Nitzsche 1, W Distler 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe; Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden

Hintergrund: Die Zervikalschwangerschaft ist eine sehr seltene Form der ektopen Schwangerschaft (<1%). Die Inzidenz beträgt 1: 1000 bis 1: 18000 Schwangerschaften. Aufgrund nichtbeherrschbarer Blutungen wird oft eine Hysterektomie notwendig. Durch eine transvaginale Sonographie ist die frühzeitige Diagnosestellung der Zervixgravidität möglich. Damit verbessern sich die Chancen auf eine uterus-und fertilitätserhaltender Behandlung.

Kasuistik: Wir berichten über eine 25-jährige Erstgravida, welche sich in der 6.SSW mit einer intakten Zervikalgravidität vorstellte. Vaginalsonografisch fand sich ein zeitgerecht entwickelter Embryo mit Herzaktion in einer intrazervikalen Fruchtblasse etwa 1,5 cm vom inneren Muttermund entfernt. Da die Gravidität tief in die Strukturen der Zervix uteri eingedrungen und der Ramus vaginalis der Art.uterina nur einige Milimeter entfernt war, konnten wir uns nicht zu einer Zervixabrasio entschließen. Zunächst erfolgte die systemische Therapie mit Methotrexat in Kombination mit Leukoverin. Bei Ansteigen des Serum-ß-HCG i.S. und der fortbestehenden Vitalität der Gravidität erfolgte eine sonografisch gestützte Punktion der Fruchthöhle mit intraamnialer Instillation von Methotrexat. Nach Wiederholung der Prozedur sanken die ß-HCG-Werte bis unter die Nachweisgrenze. Danach zeigten sich vaginalsonografisch noch mehrere kleine echoleere Strukturen ohne nachweisbare Durchblutung im Zervikalbereich. Die Patientin befindet sich weiterhin in unserer ambulanten Betreuung.