Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_02_40
DOI: 10.1055/s-2006-952538

Unterschiedliche Zytokinsekretionsprofile bei humanen Mammakarzinomzelllinien – Einfluss auf das Tumor/Host microenvironment und damit auf die Metastasierung?

MHR Eichbaum 1, C Loebl 1, S Kaul 1, A Steinborn 1, A Schneeweiss 2, C Sohn 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 2Universitäts-Frauenklinik Mainz, Mainz

Hintergrund:

TNF-a kann im Rahmen einer inflammatorischen Reaktion die endotheliale Expression verschiedener Adhaesionsmoleküle, wie z.B. E-Selectin induzieren. Die Interaktion im Blut zirkulierender Tumorzellen mit endothelialem E-Selectin ist möglicherweise ein wichtiger Schritt im Rahmen der hämatogenen, insbesondere der hepatischen Metastasierung des Mammakarzinoms. Wir konnten bereits zeigen, dass Mammakarzinomzellen prinzipiell in der Lage sind, die Sekretion von TNF-a durch Makrophagen (z.B. lokale von Kupffer’sche Sternzellen) zu stimulieren. Ziel dieser Untersuchung war es nun, weitere Informationen über die zugrunde liegenden, stimulierenden Zytokine zu gewinnen.

Material und Methoden: Eingesetzt wurden drei verschiedene, bereits in Vorarbeiten eingesetzten, Tumorzelllinien (ZE, 1590, KM22), die am eigenen Labor aus Tumorbiopsaten in Kultur genommen wurden. Anhand eines Multi-Zytokin-Arrays wurde parallel semiquantitativ die Sekretion von 42 verschiedenen, im Rahmen eines inflammatorischen Geschehens aktiver Zytokine aus den Zellüberständen nach definierten Kulturbedingungen bestimmt.

Ergebnisse: Alle drei Mammakarzinomzelllinien zeigten unterschiedliche Zytokinsekretionsmuster. Besonders deutlich war bei allen drei Zelllinien die Sekretion von MCSF, Il-6, Il-8 sowie VEGF. Die 1590-Zelllinie zeigte darüber hinaus in der Quantifizierung über ELISA die höchsten Konzentrationen von MCSF im Überstand. Das Sektretionsverhalten bezüglich MCSF korrelierte mit der vorbeschriebenen TNF-a-Stimulation von Makrophagen.

Schlussfolgerungen:

Mammakarzinomzellen sezernieren Makrophagen-stimulierende Zytokine bzw. Zytokine mit proinflammatorischem Einfluss auf das Tumor/Host-Microenvironment. Weiterführende Untersuchungen müssen die mögliche Bedeutung dieses Signalweges für die hämatogene, vor allem die hepatische Metastasierung des Mammakarzinoms näher untersuchen.