Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_E_02_13
DOI: 10.1055/s-2006-952564

Nachweis des Humanen Plazentaren Wachstumshormons (hGH-V) im maternalen Serum bei Extrauteringravidität

C Hübener 1, M Bidlingmaier 2, U Hasbargen 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU München, Klinikum Großhadern, München
  • 2Arbeitsgruppe Neuroendokrinologie, Medizinische Klinik-Innenstadt, Klinikum der Universität München, München

Die Extrauteringravidität (EUG) stellt die häufigste Ursache für maternale Morbidität und Mortalität im ersten Schwangerschaftstrimenon dar. Der diagnostische Algorithmus beinhaltet den transvaginalen Ultraschall und die Bestimmung des humanen Choriogonadotropins (hCG) im Serum. Die Abgrenzung der EUG zur frühen intakten bzw. gestörten intrauterinen Gravidität bleibt nicht selten schwierig.

Ziel war es, hGH-V bei EUG zu untersuchen. Der Nachweis von hGH-V bei EUG ist bisher nicht beschrieben. HGH-V ist ein vom Synzytiotrophoblasten exprimiertes und in den maternalen Kreislauf sezerniertes Mitglied der Wachstumshormonfamilie und eine Variante des hypophysären Wachstumshormons (hGH-N). Es wird durch einen neuen immunofluorometrischen Assay hochsensitiv und -spezifisch nachgewiesen. Der lineare Arbeitsbereich des Assays liegt zwischen 0,025 und 25µg/L. Kreuzreaktionen mit hGH-N und plazentarem Lactogen (hPL) liegen jeweils unter 0.01%.

Bei 25 Patientinnen mit positivem Schwangerschaftstest, Unterbauchschmerzen und/oder vaginaler Blutung wurde hGH-V im maternalen Serum zusätzlich zur klinischen Routinediagnostik bestimmt. Das Schwangerschaftsalter lag zwischen der 6. und 13. Schwangerschaftswoche, die Serum Gesamt-hCG Werte lagen präoperativ zwischen 100 und 38000 IU/L. Alle Patientinnen erhielten eine laparoskopische Diagnostik und Therapie, die Diagnose wurde jeweils histologisch bestätigt. Bei 9 von 25 Patientinnen ließ sich hGH-V nachweisen, die gemessenen Serumwerte lagen zwischen 0,1 und 0,4µg/L (hCG 1000 bis 37000 IU/L). Bei den übrigen Patientinnen waren die gemessenen hGH-V Werte unter der Nachweisgrenze (hCG 100 bis 23000 IU/L). Ob hGH-V mit einer deutlich kürzeren Plasmahalbwertszeit (Faktor 100) als hCG auch als zeitnaher Marker für die biologische Aktivität des Synzytiotrophoblasten bei konservativem Management der EUG eine Bedeutung hat, bleibt zu klären. Mittels des neuen Assays lässt sich hGH-V erstmalig im maternalen Serum bei EUG nachweisen.