Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_02_13
DOI: 10.1055/s-2006-952580

Welche Entscheidungskriterien nutzen ExpertInnen zur Durchführung geburtshilflicher Interventionen?

C Hellmers 1, BA Schücking 1
  • 1Universität Osnabrück, FB 08, Forschungsschwerpunkt "Maternal Health", Osnabrück

Einleitung:

Im Rahmen des Verbundprojektes „Frauen- und Familienorientierte geburtshilfliche Versorgungskonzepte: Gesundheitsförderung im Geburtsprozess–Implementierung eines Modellprojektes Hebammenkreißsaal“ beschäftigt sich dieses Teilprojekt mit den Entscheidungskriterien geburtshilflicher ExpertInnen am Beispiel ausgewählter subpartaler Interventionen (Sectio, Episiotomie, Geburtseinleitung, CTG).

Methoden und Sample:

Längsschnittliches qualitatives Design mit quasi-experimentellem Charakter. Zu T1 wurden insgesamt n=26 und zu T2 n=23 problemzentrierte Interviews nach Witzel in einer Klinik mit implementiertem Hebammenkreißsaal sowie in einer Kontrollklinik durchgeführt.

Ergebnisse:

Die ersten Ergebnisse deuten auf eine Dominanz der medizinischen Indikationen im Entscheidungsprozess hin, wobei außerdem eine Anlehnung an abteilungsinterne Richtlinien erfolgt. Unter anderem werden ebenso die Berufserfahrung in der Geburtshilfe, die Berücksichtigung maternaler Wünsche und der Einfluss der niedergelassenen GynäkologInnen von den Befragten als Entscheidungskriterien angeführt. Zudem finden das Eingebundensein in die Hierarchie sowie andere nicht-medizinische Aspekte Berücksichtigung. Die Veränderungen in den Sicht- und Handlungsweisen von T1 zu T2 und eine mögliche Veränderung der Handlungsentscheidungen durch die Einführung eines Hebammenkreißsaals werden derzeit noch ausgewertet.