Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_02_19
DOI: 10.1055/s-2006-952586

Blutzuckerkonzentrationen und allgemeine maternale Parameter bei gestationsdiabetischen Schwangerschaften mit hypotrophen und eutrophen Kindern

HH Günter 1, K Oehler 2, I Staboulidou 1, A Scharf 3
  • 1Zentrum für Frauenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover
  • 2Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Abt. I für Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover
  • 3Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover

Fragestellung. Es wurde untersucht, ob für Blutzuckerkonzentrationen und allgemeine maternale Parameter zwischen gestationsdiabetischen Müttern mit hypotrophen bzw. eutrophen Kindern signifikante Unterschiede bestehen.

Methode. 148 gestationsdiabetische Schwangerschaften (Diagnose nach Grazer Kriterien) der Jahre 2002 bis 2004 wurden retrospektiv untersucht. 30 Kinder (20,3%) waren bei Geburt hypotroph (SGA), 105 Kinder (70,9%) eutroph (AGA) und 13 Kinder (8,8%) hypertroph. Allgemeine maternale Parameter und insgesamt fünfzehn definierte Blutzuckerkonzentrationen wurden zwischen der SGA- und der AGA-Gruppe bezüglich signifikanter Unterschiede untersucht. Pro Patientin wurden für jede Schwangerschaftswoche drei Tagesprofile mit drei präprandialen und drei postprandialen Blutzuckerwerten berücksichtigt.

Ergebnisse. Alter (genannt werden jeweils die Daten der SGA- vs. AGA-Gruppe): 31,4±4,3 vs. 31,4±5,2 Jahre; BMI: 29,1±5,6 vs. 27,4±6,5kg/m2; Gewichtszunahme: 8,0±6,6kg vs. 9,0±6,2kg; MBG (Mittlere Blutglukose) gesamt: 93,3±6,7mg/dl vs. 94,4±7,6mg/dl; MBG präprandial: 82,3±7,4mg/dl vs. 83,1±6,3mg/dl; MBG postprandial: 106,5±8,9mg/dl vs. 107,5±10,9mg/dl (jeweils keine Signifikanz). Auch die Summe und die Anzahl der präprandialen Werteunterschreitungen <60 bzw. <70mg/dl sowie die Summe und die Anzahl der postprandialen Werteunterschreitungen <90 bzw. <100mg/dl waren nicht signifikant different. Ebenso ergab die multivariate Analyse keine Signifikanz für die untersuchten Parameter.

Schlussfolgerung. Unter den Bedingungen einer angestrebten Normoglykämie ist eine Prädiktion hypotropher Kinder aufgrund maternaler Parameter nicht möglich. Es kann angenommen werden, dass weitere Stoffwechselparameter, die individuelle Plazentafunktion sowie die Dynamik der Stoffwechselpathologie im Laufe der Schwangerschaft gleichfalls eine bedeutsame Rolle bei der Gewichtsentwicklung des Kindes haben.