Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_03_25
DOI: 10.1055/s-2006-952634

Weibliche genitale Fehlbildungen und ihre assoziierten Malformationen–Empfehlungen zur einer standardisierten Diagnostik

P Oppelt 1, M von Have 1, SP Renner 1, M Paulsen 1, A Kellermann 1, PL Strissel 1, R Strick 1, S Brucker 2, D Wallwiener 2, MW Beckmann 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen
  • 2Universitäts-Frauenklinik, Tübingen

Einleitung Genitale Fehlbildungen werden mit einer Indizenz zwischen 0,1 bis 5% in der weiblichen Gesamtbevölkerung angegeben. Ursächlich hierfür wird eine Hemmungsfehlbildung der Müllerischen Gänge gesehen, die in verschiedenen Stadien der Embryogenese einsetzt. Eine exakte Verteilung der einzelnen Fehlbildungen lässt sich in der Literatur nur an zum Teil kleiner Fallzahlen subsumieren. Anhand der retrospektiven Studie sollte der Zusammenhang zwischen unterschiedlich ausgeprägten genitalen Malformationen und assoziierten Fehlbildungen dargestellt werden

Patientinnen und Methode 221 prämenopausale Patientinnen mit genitalen Fehlbildungen wurden anhand der VCUAM-Klassifikation bzgl. ihrer Malformation eingeteilt. Die Diagnostik der Fehlbildung sowie der assoziierten Malformationen erfolgte per Sonographie, MRI, Hystero- und Laparoskopie.

Ergebnisse Bei 202 Patientinnen mit uterinen Fehlbildungen (VCUAM U1–4) konnten in 72 Fällen (36%) assoziierte Malformationen nachgewiesen werden. Dominierend waren Veränderungen des renalen Systems. Alleine bei der Betrachtung einer vaginalen Fehlbildung (VCUAM V1–5) zeigte sich in 30% der Fälle (n=32) eine assoziierte renale Entwicklungsstörung.

Zusammenfassung Es konnte ein enger Zusammenhang zwischen genitalen Malformationen und assoziierten Fehlbildungen dargestellt werden. Aus diesem Grund sollten im Rahmen einer Fehlbildungsabklärung immer das renale System mit abgeklärt werden. Je nach Beschwerdebild müssen die Untersuchungen weiter ausgedehnt werden