Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_03_30
DOI: 10.1055/s-2006-952639

Neue Trends in der Deszensuschirurgie

A Gauruder-Burmester 1, P Koutouzidou 1, R Tunn 1
  • 1Deutsches Beckenbodenzentrum Berlin, Berlin

Einführung

Die Rezidivsituation in der Deszensuschirurgie ist nach wie vor eine Herausforderung. Neben herkömmlichen Methoden gibt es zur Zeit den Trend der vaginalen Meshinterposition. In der vorliegenden Arbeit werden 120 Frauen nach Einlage eines Apogee oder Perigee 1 Jahr postoperativ nachkontrolliert.

Material und Methode

Es wurden 120 Patientinnen in der Rezidivsituation mit einem Meshinterponat versorgt. 76 Patientinnen kamen zur Nachkontrolle. Davon hatten 28(36,8%) ein Apogee, 48 (63,2%) ein Perigee eingesetzt bekommen. Die Nachkontrolle erfolgte nach 12 Monaten. Vorgenommen wurde eine vaginale Untersuchung mit Einteilung des Deszensus nach POP-Q, Messung der Vaginallänge, Beurteilung des Schleimhautzustandes und Exploration von Erosionen. Eine ausführliche Anamnese mit Einbeziehung eines Lebensqualitätsscores vervollständigte die Jahreskontrolle.

Ergebnisse

Die Lebensqualität stieg signifikant (p=0,023)an. 65 (85,5%) Patientinnen gaben nach der OP eine gute bis sehr gute Lebensqualität an, im Vergleich von nur 21 (27,6%) vor der Operation. Es kam zu einer signifikanten Verbesserung bzw. Beseitigung der Symptome.

Tabelle 1

Bei 68 (89,5%) Frauen lag postoperativ kein Deszensus mehr vor. Die vaginale Scheidenläge war im Mittel 8 cm. Es kam zu 11 (14,5%) Erosion. Diese traten signifikant (p=0,042)häufiger beim Perigee auf.

Zusammenfassung

Die Studienresultate weisen auf sehr guten Kurzzeitergebnisse hin. Postoperative Dyspareunien konnten, im Gegensatz zu bisher veröffentlichten Studien nicht bestätigt werden. Die Anzahl der Mesherosionen schätzen wir als akzeptabel ein. Kritisch sehen wir die Retraktion der Interponate, was für weitere Untersuchungen Diskussionsanregung geben sollte. Prospektive Studien zur Darstellung der Langzeitergebnisse sind gefordert.