Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_03_08
DOI: 10.1055/s-2006-952653

Der Polymorphismus d1853n hat keinen Einfluss auf das Risiko für eine Mammakarzinomerkrankung

M Schrauder 1, PL Strissel 1, R Strick 1, MP Lux 1, T Papadopoulos 2, R Schulz-Wendtland 3, MW Beckmann 1, PA Fasching 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen
  • 2Institut für Pathologie der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • 3Radiologisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen

Einleitung Die ATM-Proteinkinase ist essentiell für die Erhaltung der Integrität des Genoms. Sie ist der Schlüssel für die Aktivierung der zellulären Antwort auf DNA Doppelstrangbrüche. An dieser zellulären Antwort sind Proteine wie p53, p16, Apaf-1, und Caspasen beteiligt. Patientinnen mit einer heterozygoten ATM-Mutation konnte ein erhöhtes Risiko für eine Brustkrebserkrankung nachgewiesen werden. Ziel der hier vorgestellten Untersuchung war, einen Zusammenhang zwischen einem Polymorphismus im ATM-Gen und einer Brustkrebserkrankung an einem Fall-Kontroll-Kollektiv zu untersuchen.

Material und Methode

Insgesamt konnten für diese Analyse 603 Mammakarzinompatientinnen und 600 gesunde Kontrollen in die Analyse eingeschlossen werden. Aus den Leukozyten der Blutproben wurden 50–100µg genomische DNA extrahiert und mittels RT-PCR auf genetische Polymorhpismen im CYP 19-Gen untersucht.

Die Genotypen und Phänotypen wurden mittels Chi-Quadrattest auf einen Zusammenhang untersucht.

Ergebnisse:

Im Kontrollkollektiv fanden sich in 73% der Fälle ein homozygoter Wildtyp (n=438) und im Mammakarzinomkollektiv in 76,5% der Fälle ein homozygoter Wildtyp. 25,5% (n=153) der Kontrollen waren im Genotyp heterozygot, ebenso wie 21,9% (n=132) der Mammakarzinompatientinnen. Frauen mit homozygot mutiertem Genotyp fanden sich in den Fällen und Kontrollen in je 1,7% und 1,5% der Teilnehmerinnen. Bei der statistischen Untersuchung des Zusammenhangs konnte keine Signifikanz festgestellt werden (Х2=2,181; p=0,336).

Zusammenfassung:

In unserem Kollektiv konnte kein Zusammenhang zwischen dem d1853n-Polymorphismus und dem Risiko einer Brustkrebserkrankung festgestellt werden. Der Polymorphismus zeigte in ca. 25% der Fälle einen heterozygoten Wildtyp. Verglichen mit bereits publizierten Genotypfrequenzen (homozygot Wildtyp 87–89% und heterozygoter Genotyp ca. 10%) aus nordamerikanischen Kollektiven zeigte unser mitteleuropäisches Kollektiv etwas häufiger ein heterozygotes Genmuster.