Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_03_13
DOI: 10.1055/s-2006-952658

Vorgehen und Kosten bei der Abklärung und Behandlung unklarer und auffälliger zytologischer Befunde des Pap-Abstrichs im Rahmen der Krebsfrüherkennungsuntersuchungen

A Schneider 1, TF Schwarz 2, T Hammerschmidt 3, RM Rash 4, U Siebert 5
  • 1Charité, Klinik für Gynäkologie im Campus Benjamin Franklin und Campus Mitte, Berlin
  • 2Stiftung Juliusspital Würzburg, Würzburg
  • 3GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, & Health Outcomes, München
  • 4Health Market International, Ann Arbor, USA
  • 5UMIT Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik, Hall i.T., Österreich

Ziel: Untersuchung der realen Versorgung von Frauen mit unklaren oder auffälligen zytologischen Befunden des Pap-Abstrichs und Bestimmung der Kosten der Abklärung und der Behandlung präkanzeröser Läsionen der Cervix uteri.

Methodik: Retrospektive, standardisierte Erfassung von Prozeduren und Befunden auf Basis der Krankenakten von 597 Patientinnen mit unklarem Befund (UB=Pap IIW, III) oder auffälligem Befund (AB=Pap IIID, IVa, IVb) in 6 deutschen Praxen im Jahr 2002. Beobachtung der Patientinnen bis zu 24 Monate bis normale oder negative histologische bzw. zytologische Ergebnisse wieder erreicht sind. Kostenberechnung auf Basis gültiger Abrechnungssysteme.

Ergebnisse: Ein Drittel aller Befunde erwiesen sich in der Nachverfolgung als negativ: 61% (UB) vs. 20% (AB). Der höchstgradige histologische Befund im Rahmen der Abklärung entsprach der Einschätzung auf Basis des initialen zytologischen Befundes in 62% der Fälle (78% UB vs. 55% AB).

Bei 77% der Patientinnen wurde nach UB bzw. AB zunächst eine weitere Diagnostik durchgeführt, bei 23% erfolgte direkt ein therapeutischer Eingriff (Konisation, Hysterektomie). Insgesamt wurden bei 65% der Patientinnen mit UB bzw. AB Kolposkopien (1,77 pro Pat.), bei 61% weitere zytologische Abstriche (2,15 pro Pat.), bei 50% HPV-Tests (1,33 pro Pat.) und bei 41% Konisationen (1,03 pro Pat.) durchgeführt.

Die Kosten der Nachverfolgung falsch-positiver Befunde lagen bei 222€, die Abklärung und Behandlung präkanzeröser Läsionen kosteten 933€ (CIN-1 387 €, CIN-2 561€, CIN-3 1.352€).

Schlussfolgerungen: Es zeigte sich ein breites Spektrum an unterschiedlichen Vorgehensweisen in der Versorgung unklaren oder auffälliger Befunde, die den Bedarf für spezifische Leitlinien aufzeigen. Die Kosten der Nachverfolgung negativer Befunde sind erheblich.