Ziel: Untersuchung der realen Versorgung von Frauen mit unklaren oder auffälligen zytologischen
Befunden des Pap-Abstrichs und Bestimmung der Kosten der Abklärung und der Behandlung
präkanzeröser Läsionen der Cervix uteri.
Methodik: Retrospektive, standardisierte Erfassung von Prozeduren und Befunden auf Basis der
Krankenakten von 597 Patientinnen mit unklarem Befund (UB=Pap IIW, III) oder auffälligem
Befund (AB=Pap IIID, IVa, IVb) in 6 deutschen Praxen im Jahr 2002. Beobachtung der
Patientinnen bis zu 24 Monate bis normale oder negative histologische bzw. zytologische
Ergebnisse wieder erreicht sind. Kostenberechnung auf Basis gültiger Abrechnungssysteme.
Ergebnisse: Ein Drittel aller Befunde erwiesen sich in der Nachverfolgung als negativ: 61% (UB)
vs. 20% (AB). Der höchstgradige histologische Befund im Rahmen der Abklärung entsprach
der Einschätzung auf Basis des initialen zytologischen Befundes in 62% der Fälle (78%
UB vs. 55% AB).
Bei 77% der Patientinnen wurde nach UB bzw. AB zunächst eine weitere Diagnostik durchgeführt,
bei 23% erfolgte direkt ein therapeutischer Eingriff (Konisation, Hysterektomie).
Insgesamt wurden bei 65% der Patientinnen mit UB bzw. AB Kolposkopien (1,77 pro Pat.),
bei 61% weitere zytologische Abstriche (2,15 pro Pat.), bei 50% HPV-Tests (1,33 pro
Pat.) und bei 41% Konisationen (1,03 pro Pat.) durchgeführt.
Die Kosten der Nachverfolgung falsch-positiver Befunde lagen bei 222€, die Abklärung
und Behandlung präkanzeröser Läsionen kosteten 933€ (CIN-1 387 €, CIN-2 561€, CIN-3
1.352€).
Schlussfolgerungen: Es zeigte sich ein breites Spektrum an unterschiedlichen Vorgehensweisen in der Versorgung
unklaren oder auffälliger Befunde, die den Bedarf für spezifische Leitlinien aufzeigen.
Die Kosten der Nachverfolgung negativer Befunde sind erheblich.