Einführung: Soluble vascular cell adhesion molecule-1 (sVCAM-1) und soluble intercellular adhesion
molecule-1 (sICAM-1) sind Adhäsionsrezeptoren der Immunglobulinsuperfamilie. Sie vermitteln
Zell-Zell-Kontakte zwischen Leukozyten und Endothelzellen. sICAM-1 und sVCAM-1 binden
bei Neoplasien und Inflammation Leukozyten und bewirken deren Extravasation und Migration
ins Gewebe. Diese Untersuchung soll den diagnostischen Wert von sICAM-1 und sVCAM-1
bei präinvasiven Läsionen (CIN I-III), Zervix-Ca und Rezidiv zeigen.
Material und Methoden: Bei 116 Patientinnen wurden Serumproben quantitativ mittels Sandwich-Enzym-Immunoessay
für sICAM-1 und sVCAM-1 untersucht. Es erfolgte eine Einteilung in 3 Gruppen. Gruppe1:
CIN I-III (n=43), Gruppe2: Zervix-Ca FIGO I-IV (n=43), Gruppe3: Zervix-Ca-Rezidiv
(n=24).
Ergebnisse: Der Gruppenvergleich zeigte signifikante Unterschiede: Rezidiv-Patientinnen haben
die höchste Konzentration an sICAM-1 (p=0,004) und sVCAM-1 (p=0,018) (Median sICAM-1/sVCAM-1:
Gruppe1=52,41/49,28, Gruppe2: 56,71/63,40, Gruppe3: 80,84/72,66 U/ml). Für die FIGO-Stadien,
d.h. Serumkonzentration in Abhängigkeit vom Tumorstadium, sind sICAM-1 (p<0,012) und
sVCAM-1 (p<0,005) signifikant (Median sICAM-1/sVCAM-1: Gruppe1=28,80/23,10, Gruppe2:
25,96/36,35, Gruppe3: 39,66/46,31 U/ml). Keine Signifikanz konnte bei der Unterscheidung
zwischen CIN I-III festgestellt werden (sICAM-1: p=0,569, sVCAM-1: p=0,944). Die Tumorentität
(Palttenepithel-Ca, Adeno-Ca, adeno-squamöses Karzinom) zeigte keine signifikanten
Unterschiede (sICAM-1: p=0,060, sVCAM-1: p=0,970). Die Prognosefaktoren (Lympknotenstatus,
Lymphangioinvasion, Angioinvasion, und Grading) des Zervix-Ca für sICAM-1/sVCAM-1
waren nicht signifikant.
Schlussfolgerung: Die Daten weisen darauf hin, dass sICAM-1 und sVCAM-1 als Marker bei der Unterscheidung
zwischen prämalignen und malignen Läsionen der Zervix uteri dienen kann. Weiterhin
korrelieren die Serumkonzentrationen mit den FIGO-Stadien.