Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_03_22
DOI: 10.1055/s-2006-952667

Das Risiko für Non-Sentinel-Metastasen bei der Behandlung des primären Mammakarzinoms

I Bauerfeind 1, S Kahlert 1, Y Sorokina 1, IK Himsl 1, M Lenhard 1, A Lebeau 2, R Linke 3, M Untch 4, K Friese 5
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität, Frauenklinik Großhadern, München, München
  • 2Pathologisches Institut der LMU München, München
  • 3Institut für Nuklearmedizin, München
  • 4Frauenklinik Klinikum Berlin Buch, Berlin
  • 5Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München

Hintergrund: Die Sentinel Node Biopsie (SNB) ist als operativer Standard in der Therapie des Mammakarzinoms für klinisch nodal negative Patientinnen (pts) etabliert. Bleibt der Sentinel (SN) tumorfrei, wird keine Axilladissektion (ALND) durchgeführt, ist der SN positiv, folgt eine axilläre Lymphonodektomie Level I und II. Diese Studie untersucht assoziierte Faktoren, die nach Vorliegen eines positiven SN mit dem Befall weiterer Non-Sentinel-Lymphknoten (Non-SN) vergesellschaftet sind.

Methode: Retrospektive Analyse aller durchgeführten SNB zwischen 10/1999 and 07/2005. Pts, die eine SNB wegen eines DCIS, nach primär systemischer Therapie oder nach Voroperation erhalten hatten, wurden ausgeschlossen. Die SNB wurde entsprechend der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Senologie durchgeführt. Alle Pts erhielten präoperativ eine Lymphszintigraphie. Mit der schrittweisen logistischen Regressionsanalyse wurde die unabhängigen Variablen multivariat berechnet. Ein p-Wert von 0.05 gilt als statistisch signifikant.

Ergebnisse: 406 Patientinnen wurden ausgewertet. Das mediane Alter betrug 58,2 Jahre (Range von 29 bis 90 Jahre) Die Detektionsrate für den SN betrug 93%. Die durchschnittlich entfernte Anzahl von SN betrug 2.04 Lymphknoten. In drei von 109 Fällen war trotz negativen SN ein oder weitere axilläre Lymphknoten befallen, womit sich eine Falsch-Negativ-Rate von 2,75%. ergibt. 214 Pts (51%) erhielten eine SNB mit ALND, 197 Frauen (49%) erhielten die SNB ohne ALND. Bei 41 von 109 nodal positiven Pts war der SN der einzige befallene Lymphknoten. In der multivariaten Analyse errechnete sich die Anzahl positiver SN und der Nachweis einer Lymphangiosis carnimatosa des Primärtumores als unabhängige Risikofaktoren für den Tumorbefall der Non-SN (p=0,05 and 0,047). Ohne einen dieser Faktoren beträgt Risiko für den Non-SN-befall 25,9%, mit Vorliegen steigt das Risiko aber auf 59,2%!

Schlussfolgerung: Wenn der SN positiv ist, bleibt die ALND Operation der Wahl.