Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_03_31
DOI: 10.1055/s-2006-952676

Was juckt denn da? Demodex folliculorum der Mamille

PR Nitsche 1, C Solbach 1, M Kaufmann 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt

Hintergrund: Ekzematöse Veränderungen der Mamille sind selten. Führt eine kurzfristige lokale Behandlung nicht zu einer Abheilung, muss differentialdiagnostisch neben einer Reihe dermatologischer Erkrankungen und Infektionen, nicht zuletzt ein Morbus Paget, als häufigste Dermatose des Mamillenareolakomplexes histologisch ausgeschlossen werden.

Fallbericht: Wir berichten über eine 47jährige Patientin, die ein Jahr lang über stark juckende rezidivierende Entzündungen im Bereich der linken Mamille klagte. Die bildgebende Mammadiagnostik war unauffällig. Bei der Patientin lagen keine internistischen und dermatologischen Erkrankungen vor, eine Medikamenteneinnahme und Allergien wurden verneint. Eine Abklärung der Symptomatik war bislang nicht erfolgt. In der durchgeführten Punch-Biopsie zeigte sich eine Besiedlung der Talgausführungsgänge durch Demodex folliculorum mit einer leichtgradigen chronischen Entzündungsreaktion. Eine lokale Therapie mit einer Metronidazol- und Erythromycin-haltigen Creme führte innerhalb von 14 Tagen zur vollständigen Abeilung und Beschwerdefreiheit.

Diskussion: Unklare Veränderungen der Mamille, vor allem therapieresistente Ekzeme, sollten immer histologisch durch eine Hautbiopsie abgeklärt werden. Dabei sind neben dem M. Paget differentialdiagnostisch unterschiedliche Formen der Dermatitiden (atopisch, allergisch, infektiös, toxisch, mechanisch), dermatologische Erkrankungen wie die Psoriasis und der Lichen simplex, aber auch der parasitäre Befall möglich.