Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_03_37
DOI: 10.1055/s-2006-952682

Chromosomale Amplifikationen von Regionen auf 8q und Verluste auf 5q haben einen signifikanten Einfluss auf das Gesamtüberleben von Patientinnen mit einem serösen Ovarialkarzinom

OJ Buchweitz 1, B Karberg 2, J Behm 1, P Kuhlmann 2, L Kiesel 1, A Staebler 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Münster, Münster

Einleitung: Charakteristische und häufige chromosomale Veränderungen werden vor allem bei serösen Ovarialkarzinomen gefunden und spielen eine Rolle bei der Karzinogenese und dem biologischen Verhalten dieser Tumoren.

Studienziel: Korrelation zwischen charakteristischen chromosomalen Veränderungen im Tumorgewebe von Patientinnen mit einem serösen Ovariakarzinom und deren Gesamtüberleben.

Methoden: Tumorgewebe von 85 Patientinnen mit einem primären serösem Ovarialkarzinom wurde aus Paraffinschnitten mikrodisseziert gefolgt von einer DNA Extraktion und CGH Analyse. Follow-up Daten wurden von 64 Patientinnen (Figo II-IV) mit einer Nachbeobachtungszeit bis zu 110 Monaten gewonnen. Statistik: χ2 Test und Kaplan Meier Überlebensanalysen.

Resultate: Die häufigste zu verzeichnenden chromosomale Zugewinn war auf 3q, 8q und 20q zu verzeichnen. Den größten Einfluss auf das Gesamtüberleben hatte die chromosomale Amplifikation von Regionen auf 8q mit 8q24 als schmalste gemeinsame Bande. 30 Tumoren (35%)wiesen eine deutliche Amplifikation von 8q auf. gegenüber 55 Tumoren (65%) mit einer geringen oder fehlenden chromosomalen Zugewinn mit einem signifikant schlechteren Gesamtüberleben (27 vs. 69 Monate, p=0.0006). Unterschiede hinsichtlich des FIGO Stadiums und dem R-Status bestanden nicht Der chromosomale Verlust auf 5q scheint einen protektiven Einfluss zu haben mit einem Gesamtüberleben von 76 versus 36 Monaten (p=0.007). Die Kombination beider Parameter führt zu einer Unterteilung der serösen Ovarialkarzinome in drei Subgruppen mit einer signifikant unterschiedlichen Prognose. Die entsprechenden 5JÜR betrugen (75%, 34% und 0% (p=0.001). Bei einer R0 oder R1 Resektion war der Unterschied noch deutlicher ausgeprägt (100% vs. 53% vs. 0%, p=0.001).

Schlussfolgerung: Seröse Ovarialkarzinome mit fehlender Amplifikation von Regionen auf 8q und einem Verlust auf 5q haben eine signifikant bessere Prognose und weisen möglicherweise ein anderes biologisches Verhalten auf.