Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_E_03_15
DOI: 10.1055/s-2006-952714

Untersuchungen zur endokrinen Regulation der epidermal growth factor receptor (EGFR) Familie im Endometriose in vitro-Modell

J Thode 1, S Mechsner 1, J Schwarz 1, J Bartley 1, C Beutler 1, AD Ebert 2
  • 1Klinik für Gynäkologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • 2Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Vivantes Humboldt-Klinikum Berlin, Berlin

Fragestellung: Endometriose ist eine hormonabhängige Erkrankung, die medikamentös mittels Östrogenentzug behandelt wird. Die endokrine Behandlung ist jedoch oftmals unzureichend und es liegt nahe, dass die Endometriosezellen noch andere Systeme als 'survival pathway' benutzen können. Das EGFR-System (HER-1 bis -4), ist als 'survival pathway' für andere maligne Tumore bekannt. In dieser Studie sollte die EGF Rezeptor Familie anhand eines in vitro-Modells der Endometriose charakterisiert werden und weiterhin eine mögliche endokrine Regulation über den Östrogen Rezeptor α untersucht werden.

Methoden: Im ersten Schritt wurde ein in vitro-Modell mittels Endometriose-Primärzellen etabliert. Per Immunfluoreszenz-Färbung wurde auf die Anwesenheit der vier EGF Rezeptoren geprüft. Des Weiteren wurde im in vitro-Modell zunächst die Funktionalität der Rezeptoren durch Gabe von deren Liganden und folgend der Einfluss eines Östrogenentzuges über 24h, 48h und 72h mittels Western Blot Analyse untersucht.

Ergebnisse: Alle vier Rezeptoren konnten sowohl in den Stroma- als auch in den Epithelzellen nachgewiesen werden. Mittels Western Blot Analyse konnte eine Downregulation von HER-1, -3, und -4 nach Gabe des spezifischen Liganden EGF gezeigt werden. Zudem konnte eine Hochregulation aller vier Rezeptoren unter 72h Östrogenentzug sowohl im Versuchsansatz als auch im Kontrollansatz beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Diese Untersuchungen zeigen, dass alle vier Rezeptoren im in vitro-Modell vorhanden und als System intakt sind. Dass die Regulation der EGF Rezeptoren im Modell nicht durch einen Östrogenentzug hervorgerufen wurde zeigt, dass das System Östrogen-unabhängig fungieren kann und somit einen direkten Einfluss auf das Wachstum und das Überleben der Endometriosezellen nehmen kann. Dies könnte auch einen Erklärungsansatz für die auftretenden, hohen Rezidivraten nach endokriner Therapie bieten und auf lange Sicht zu einer weiteren Behandlungsstrategie der Endometriose führen.