Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_03_32
DOI: 10.1055/s-2006-952748

Geminigravidität bei Uterus bicornis

B Grimm 1, U Schneider 1, M Bulgay-Mörschel 1, E Schleussner 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Jena, Jena

Uterine Fehlbildungen sind in 1 bis 4% die Ursache für Schwangerschaftskomplikationen wie Frühgeburtsbestrebungen oder plazentare Störungen. In der folgenden Kasuistik handelt es sich um eine 29 jährige Gravida II Para 0 mit bekanntem Uterus bicornis unicollis bei der der seltene Fall einer spontanen Geminigravidität mit je einem Fetus in jedem Uterushorn eingetreten war. Die Frühschwangerschaft wurde in der 12. SSW durch vaginale Blutungen kompliziert. Die fetale Sonoanatomie und die Entwicklung der sonographischen Schätzgewichte der dizygoten Gemini waren unauffällig. Ab der 23. SSW kam es zu vorzeitiger Wehentätigkeit mit rasch progredienter Zervixinsuffizienz und rezidivierenden vaginalen Blutungen. Es wurden die Lungenreifeinduktion und transdermale Tokolyse mit Nitroglycerin durchgeführt, unter der eine Verlängerung Schwangerschaft bis zur vollendeten 29. SSW erzielt werden konnte. Bei 29+3 SSW erfolgte wegen progredienter Muttermundseröffnung die sekundäre Sectio caesarea. Die postnatale Entwicklung der Kinder (I. Zwilling weiblich, 1495g, 42 cm, APGAR 7–8–9; II. Zwilling männlich, 1490g, 40 cm, APGAR 7–8–6, sekundär intubationspflichtig) verlief komplikationslos.