Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_03_34
DOI: 10.1055/s-2006-952750

Das extrakorporale Schweineuterus-Perfusionsmodel zur Untersuchung tokolytischer Substanzen

A Müller 1, T Maltaris 1, C Dragonas 1, I Hoffmann 1, RL Schild 1, MW Beckmann 1, R Dittrich 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen

Einleitung: Der Nutzen einer Tokolyse ist teilweise umstritten. Dennoch werden zur Behandlung vorzeitiger Wehentätigkeit verschiedene Tokolytika mit unterschiedlichen Nebenwirkungsspektren eingesetzt. Auch hinsichtlich der Wirkungsdauer und Effektivität scheinen sich die Substanzen zu unterscheiden. Ziel dieser Untersuchung war es, verschiedene tokolytische Substanzen im Schweineuterus-Perfusionsmodel hinsichtlich ihrer Wehenhemmenden Wirkung miteinander zu vergleichen. Methoden: Vierzig Schweinuteri wurden über 8 Stunden perfundiert. Rhythmische Kontraktionen wurden durch wiederholte i.v. Applikation von Prostaglandinen bzw. Oxytocin induziert. Ein Mikrochipkatheter wurde zur Registrierung der Kontraktionen und zur Messung des intrauterinen Druckanstieges und damit zur Evaluierung der tokolytischen Wirkung der Testsubstanzen verwendet. Untersucht wurden Fenoterol, Ritodrin, Terbutalin, Propofol, Acetylsalicylsäure, Alkohol, Atosiban, Verapamil und Glyceryltrinitrat in verschiedenen Konzentrationen. Ergebnisse: Alle Substanzen zeigten eine tokolytische Wirkung im Schweineuterus-Perfusionsmodel. Die Unterschiede hinsichtlich der tokolytischen Wirkung der einzelnen Substanzen zeigten sich hauptsächlich in unterschiedlich langen kontraktionsfreien Intervallen nach Gabe der Testsubstanzen. Unter den beschriebenen Versuchsbedingungen zeigten Fenoterol, Acetylsalicylsäure und Alkohol die größten tokolytischen Effekte und Glyceryltrinitrat den geringsten Effekt. Schlussfolgerung: Das Schweineuterus-Perfusionsmodel eignet sich zur Untersuchung verschiedener Tokolytika. Im direkten Vergleich unter den genannten experimentellen Bedingungen zeigte Fenoterol die effektivste tokolytische Wirkung.