Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_03_38
DOI: 10.1055/s-2006-952754

Uterine EMG-Messung: Veränderungen unterschiedlicher Messparameter und mögliche Bedeutung beim Wehenmonitoring im Rahmen einer Geburtseinleitung mit Prostaglandinen

C Krolage 1, F Gutzeit 2, HH Günter 3, C Sohn 4, H Maul 4
  • 1privat, Hannover, Hannover
  • 2Institutsverbund für Mechanik der Universität Hannover, Hannover
  • 3Zentrum für Frauenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover
  • 4Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg

Einführung: Ziel dieser Studie war zu untersuchen, welche Parameter der uterinen Elektromyographie (EMG) sich im Rahmen einer Geburtseinleitung mit Prostaglandinen (PG) signifikant ändern. Patientinnen und Methoden: Patientinnen: 19 Schwangere im Alter von 17–41 Jahren zwischen der 37+1 und 41+6 SSW zur Geburtseinleitung. Indikationen zur Einleitung: Gestationsdiabetes, Übertragung, Präeklampsie, Blasensprung, V.a. fetale Retardierung bei unauffälligen non-stress Test. EMG Messung: Die Aufzeichnung erfolgte jeweils unmittelbar vor und nach PG-Priming (jeweils über 30 min). Untersuchte Parameter: Power Density Spectrum (PDS) Peak Frequenz, PDS Peak Amplitude, Energiegehalt sowie Frequenzmuster. Ergebnisse: Spike und Burst Amplituden des gefilterten EMG (analysierter Frequenzbereich: 0,34–1 Hz) können als direkte Darstellung uteriner elektrischer Aktivität gewertet werden. Die Durchschnittswerte der PDS Peak Frequenz nahmen in allen Fällen nach Priming zu, die Peak Amplitude ab. Ein Wert von ≥0,41 Hz könnte dabei ein Zeichen für die uterine Reaktionsbereitschaft auf PG und damit für einen geburtsbereiten Uterus sein. Eine Zunahme des Burst-Peak-Frequenz nach Priming wurde nur in 12 von 19 Fällen gemessen, wobei dieser Parameter wiederum mit der Häufigkeit und der Dauer der Wehen korreliert. Schlussfolgerung: Die PDS Peak Frequenz erwies sich als der entscheidende Parameter für die Beurteilung der uterinen Reaktionsfähigkeit. Die EMG Messung lässt somit die qualitative und quantitative Beurteilung uteriner Aktivität nach PG zu. Die qualitative Beurteilung uteriner Aktivität könnte dabei wertvolle Informationen über den Einleitungserfolg liefern und hilfreich für die Festlegung weiterer Therapieentscheidungen sein. Beispielsweise könnten uterine Überstimulationen frühzeitig vermieden werden. Das EMG könnte so zu einer Verbesserung des fetalen Outcome beitragen.