Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_03_41
DOI: 10.1055/s-2006-952757

Einsatz der uterinen EMG-Messung in der klinischen Routine bei Symptomen vorzeitiger Wehen – Ist eine zuverlässige Prädiktion möglich?

K Tiffert 1, F Gutzeit 2, HH Günter 3, C Sohn 4, H Maul 4
  • 1Privat, Hannover
  • 2Institutsverbund für Mechanik der Universität Hannover, Hannover
  • 3Zentrum für Frauenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover
  • 4Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg

Fragestellung: Ziel dieser Studie war zu untersuchen, in welcher Form sich verschieden Parameter der uterinen Elektromyographie (EMG) bei Patientinnen mit Symptomen vorzeitiger Wehentätigkeit in Abhängigkeit vom Messungs-Entbindungs-Intervall unterscheiden und sich so in einem unselektierten Kollektiv von Schwangeren mit V.a. drohende Frühgeburt zur zuverlässigen Diagnostik eignen könnten. Patientinnen und Methoden: Patientinnen: 22 Schwangere ≤37+0 SSW mit V. a. vorzeitige Wehentätigkeit. EMG-Messung: Zwei Paare AgCl2 Elektroden wurden auf dem Unterbauch zwischen Nabel und Symphyse platziert, eine Referenzelektrode auf dem rechten Oberschenkel. Die Aufzeichnung erfolgte jeweils über ca. 30 min. Untersuchte Parameter: Power Density Spectrum (PDS) Peak Frequenz, PDS Peak Amplitude, Energiegehalt sowie Frequenzmuster (im Frequenzbereich 0,34–1Hz). Ergebnisse: 7 Schwangere wurden innerhalb von 10 Tagen, 6 innerhalb von 10–20 Tagen, 9 nach mehr als 20 Tagen entbunden. Der EMG-Energiegehalt korrelierte mit aufgezeichneten oder gefühlter Wehentätigkeit. Das Messungs-Geburtsintervall war mit einem Anstieg der Peak-Frequenz elektrischer Bursts korreliert. Schlussfolgerung: Die qualitative Erfassung von Wehentätigkeit mittels EMG lässt sich auch vor Termin zuverlässig durchführen. Bei Annäherung an den Geburtszeitpunkt kommt es in der Regel zu einem Anstieg der Frequenz der abgeleiteten EMG-Bursts. Allerdings müssen zusätzliche Signal-Analyse-Algorithmen, welche störende Einflussfaktoren minimieren können (z.B. die Karhunen-Loève Transformation, durch welche die Leitfrequenz eines EMG-Burst vergleichsweise störungsunabhängig evaluiert werden kann), in ein zuverlässiges, in der klinischen Routine an einem unselektierten Kollektiv einsetzbares EMG-Prädiktionstool implementiert werden.