Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_03_45
DOI: 10.1055/s-2006-952761

Beobachtung des Geburtserlebens durch ärztliche GeburtshelferInnen und Hebammen, sowie deren Assoziation mit objektiven Belastungsfaktoren

W Stadlmayr 1, M Meyer-Wittkopf 1, F Amsler 2, DO Müller 3, J Bitzer 3, DV Surbek 4
  • 1Universitäts-Frauenklinik Bern, Bern, Schweiz
  • 2amsler consulting, Biel-Benken, Schweiz
  • 3Universitäts-Frauenspital Basel, Basel, Schweiz
  • 4Departement Klinische Forschung, Klinik für Frauenheilkunde, Universitätsspital Bern, Bern, Schweiz

Ziel/ Einführung: Ärztliche und hebammenbezogene Wahrnehmung des Geburtserlebens wird untereinander und in Hinsicht auf auf Belastungsvariablen verglichen. Design/Teilnehmerinnen/ Methode: Hebamme und ÄrztIn bewerteten 141 Geburten per Fragebogen (17 Items: 1–5). Die Belastung wurde als Schmerz (B1), Eingriffe (B2), Postpartalbefund (B3), und Wehendauer (B4) & Geburtsdauer (B5: Latenzphase plus Wehendauer) erfasst (Score 1–3). Resultate: Es ergaben sich vier Skalen: F1 (Beziehung Gebärende-Partner), F2 (Schmerz & Angst), F3 (Beziehung Gebärende-geburtsh. Team), und F4 (Erschöpfung & Trauma). Hebammen vs. ÄrztInnen korrelieren in F1 (rho=.26**), F2 (rho=.34**), und F4 (rho=.54**), jedoch nicht in F3 (rho=.12). Beide beurteilen die Skala F4 stark korrelierend mit der Belastung: B1 (Heb-rho=.45**/ Arz-rho=27**), B2 (Heb-rho=42**/ Arz-rho=.47**), B3 (Heb-rho=.29**/ Arz-rho=.34**). Die Hebammen beziehen B4 (Heb-rho=.24**/ Arz-rho=n.s.) und B5 (Heb-rho=.33**/ Arz-rho=.19*) stärker mit ein. In F2 (Schmerz & Angst–Gebärende) beziehen beide Disziplinen übereinstimmend B1 (Schmerzmittelbedarf: Heb-rho=.21*/ Arz-rho=.21*) mit ein. Diskussion: Beide Disziplinen stimmen bei der Bewertung von Erschöpfung & Trauma und, in geringerem Masse, von Schmerz & Angst überein. Beziehungsvariablen differieren eher, wobei die Beziehung Gebärende-Partner eine geringgradige Übereinstimmung aufweist. Beide Disziplinen orientieren sich zwar bei Schmerz & Angst (Gebärende) und, in noch viel stärkerem Masse, bei Erschöpfung & Trauma (Gebärende) an beobachtbaren Belastungsvariablen, aber die Korrelation ist wiederum so gering, dass zu >70% die Beurteilung offensichtlich subjektive Aspekte ein bezieht. Schlussfolgerung: Die Wahrnehmung der ÄrztInnen haben in der Befindlichkeit der Gebärenden (F2 & F4) im Vgl. zu denen der Hebammen eine gute Übereinstimmung, während sie in Bezug auf Beziehungsaspekte (F1 & F3) deutlich von der Wahrnehmung der Hebammen abweicht.