Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_04_01
DOI: 10.1055/s-2006-952762

Bipolare resektoskopische Entfernung von Plazentaresten nach mehrfachen frustranen Curettagen

C Abel 1, T Römer 1
  • 1EVK Weyertal, Köln

Einführung: Die operative Hysteroskopie ist eine etablierte Methode in der Gynäkologie. Bei grossen, gut vaskularisierten Befunden gerät die monopolare Technik an ihre Grenzen, da durch die hohe Gefahr des TUR-Syndroms oft mehrere Sitzungen notwendig sind, um Komplikationen zu vermeiden. Mit der Einführung der bipolaren Hysteroresektoskope ist hier ein wesentlicher medizinischer Fortschritt erreicht worden, wie im nachfolgenden Fall dargestellt wird. Fallbericht: Bei einer 23 jährigen Erstpara wurde nach Spontangeburt aufgrund einer Plazentalösungsstörung die Plazenta manuell gelöst und eine instrumentelle Nachcurettage durchgeführt. Es handelte sich offensichtlich um eine Plazenta accreta. Im Fundusbereich liess sich sonografisch eine ca. 7 cm grosse echoreiche wolkige gut vaskularisierte Struktur mit Infiltrationen ins Myometrium darstellen. Es erfolgten zwei weitere erfolglose Curettagen, wobei eine auch unter hysteroskopischer Sicht stattfand. Der 7 cm grosse, das Cavum uteri ausfüllende Tumor persistierte weiter, so dass die Patientin uns zugewiesen wurde. In einer Sitzung konnten die Plazentareste, die bereits teilweise Verkalkungen aufwiesen, mittels bipolarem Resektoskops abgetragen werden. Aufgrund der dann zunehmenden Blutungsneigung wurde die Operation abgebrochen. Nach 3 Wochen wurde ein noch verbliebener Rest mit intramuralen Anteilen problemlos reseziert. Insgesamt wurden 250g nekrotische, teils verkalkte Plazentareste reseziert. Es war somit ein organerhaltendes Vorgehen möglich. Schlussfolgerung: Die bipolare Hysteroskopietechnik stellt eine Bereicherung des Spektrums dar. Wie im dargelegten Fall war eine operative Entfernung in zwei Sitzungen möglich, nachdem zuvor die Hysteroskopien und Curettagen frustran verlaufen waren. Die bipolare operative Hysteroskopie wird insbesondere für Problemfälle (z.B. bei tiefsitzenden intramuralen Myomen) wesentliche Vorteile bringen und langfristig die monopolare Technik ablösen.