Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_04_16
DOI: 10.1055/s-2006-952777

Videodokumentierte Operationsschritte der laparoskopisch-assistierten Anlage einer Neovagina nach Vecchietti bei Mayer-Rokitansky-Küster-Syndrom

P Klemm 1, J von Lengerken 2, P Hillemanns 3, IB Runnebaum 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Friedrich-Schiller-Universtität Jena, Jena
  • 2Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena
  • 3Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Abt. I für Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover

Einleitung: Das Mayer-Rokitansky-Küster-Syndrom geht mit einer kongenitalen Vaginalaplasie einher. Es stehen verschiedene konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten zur Anlage einer Neovagina bei diesen Patientinnen zur Verfügung. Die ursprünglich von Vecchietti entwickelte und durch Pelzer modifizierte Operationsmethode beruht auf einem Dehnungsverfahren, das mit einem speziell entwickelten Spannapparat, der operativ angebracht wird, umgesetzt werden kann.

Methodik: Wir präsentieren die Operationsmethode anhand von Foto- und Videomaterial am Fall einer 30jährigen Patientin mit Mayer-Rokitansky-Küster-Syndrom. Bei der präoperativen Untersuchung zeigte sich ein Vaginalgrübchen ca. 2–3 cm lang, ein Uterus war nicht darstellbar, Ovarien unauffällig, Nieren sonographisch ohne Anhalt für Fehlbildung. Die Operation umfasste: 1. Laparoskopische Präparation des Peritoneums zwischen Blase und Rectum, 2. Einführen des Fadenträgers mit den Steckphantomen nach Pelzer von vaginal, 3. zystoskopische Kontrolle zum Ausschluss einer Blasenläsio, 4. Laparoskopische Fixation der Spannfäden retroperitoneal, 5. Einführen der Steckphantome und Spannen der Fäden unter laparoskopischer Kontrolle, 6. Befestigen der Spanntöpfe auf der Bauchdecke.

Ergebnisse: Postoperativ konnten die Fäden an den auf der Bauchdecke liegenden Spanntöpfen umtägig nachgespannt werden, so dass die Neovagina kontinuierlich aufgedehnt wurde. Am 8. postoperativen Tag konnten die Spannapparate entfernt werden. Die Neovagina hatte eine Länge von 6 cm. Es traten keine intra- oder postoperativen Komplikationen auf. Drei Monate postoperativ ist die Patientin mit dem Operatinsergebnis zufrieden.

Schlussfolgerung: Die von Vecchietti entwickelte und später durch Pelzer modifizierte Operationstechnik ist eine minimalinvasive und effektive Methode, um bei Patientinnen mit Mayer-Rokitansky-Küster-Syndrom eine Neovagina anzulegen.