Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_04_25
DOI: 10.1055/s-2006-952786

Die temporäre Neuromodulation nach Stoller (SANS): Option nach frustraner medikamentösen Behandlung der Urgeinkontinenz

A Szych 1, T Dimpfl 1
  • 1Frauenklinik Kassel, Kassel

Fragestellung: Die periphere Stimulation somatischer Nerven (N. tibialis posterior) soll dargestellt werden und der Stellenwert dieser Therapie diskutiert werden.

Ergebnisse: Sowohl im Tierversuch als auch in klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass durch eine elektrische Stimulation tibialer Afferenzen eine Modulation der Blasenfunktion möglich ist, und dass Patientinnen mit funktionellen Blasenfunktionsstörungen davon profitieren. Der genaue Wirkungsmechanismus der temporären Neuromodulation bleibt trotz einiger untermauerter Hypothesen unklar. In der Mehrzahl der Studien wird der Behandlungserfolg an der Verbesserung der klinischen Symptomatik gemessen, aber auch eine Reihe urodynamisch kontrollierter Untersuchungen konnte eine Benefit für Patientinnen mit Urgeinkontinenz nachweisen. Es fehlt weiterhin eine Standardisierung der Stimulationsparameter und der Auswaahl- und Erfolgskriterien. Bei 10 Patientinnen wurden jeweils 12 SANS-Sitzungen bei Urgency und Urgeinkontinenz durchgeführt. Die Nachbeobachtungszeit betrug 3 Monate. Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Insgesamt sprachen 50% der Patientinnen auf SANS an (Miktionsfrequenz und Miktionsintervalle, Inkontinenzepisoden).

Schlussfolgerung: Die Neuromodulation der Blasenfunktion durch periphere Elektrostimulation somatischer Afferenzen ist eine effektive, kostengünstige Behandlung der weibliche Urgency und Urgeinkontinenz. Sie eröffnet eine alternative therapeutische Perspektive zwischen einer ausgereizten medikamentösen Behandlung und invasiveren Strategien. Unabdingbare Voraussetzung ist eine hohe Motivation der Patientin.