Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_04_30
DOI: 10.1055/s-2006-952791

Tuberkulose des Endometriums, der Tuben und der Ovarien bei einer Sterilitätspatientin im Zustand nach einer Chlamydieninfektion

S Eisenhardt 1, C Sohn 1, P Sinn 2, T Strowitzki 3, M von Wolff 4
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 2Institut für Pathologie der Universität Heidelberg, Heidelberg
  • 3Abt. Gyn. Endokrinologie & Fertilitätsstörungen, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 4Abt. Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg

Hintergund:

Fallbericht einer Tuberkulose des Endometriums, der Tuben und des Ovars, welche in Deutschland zwar noch selten ist, für die aber die Gynäkologen aufgrund der Zuwanderungen aus dem Osten eine zunehmende Sensibilität entwickeln müssen.

Fall:

Die 29 jährige rumänische Patientin erhielt eine Hysteroskopie und Chromolaparoskopie im Rahmen einer Sterilitätsdiagnostik bei primärer Sterilität. Intraoperativ wurde die Diagnose eines Fitz-Hugh-Curtis-Syndroms gestellt. Beidseits fanden sich ausgeprägte tuboovarielle Adhäsionen. Beide Tuben zeigten eine ausgeprägte Tubenpathologie mit einem kompletten Verschluss. Eine Tube wurde freigelegt und musste letztlich reseziert werden. Es wurde eine Strichcürettage durchgeführt, da sich das Endometrium polypös darstellte.

Erst durch den Pathologen wurde die Tuberkulose diagnostiziert, weswegen die Patientin nochmals operiert werden musste, um Gewebe für eine Resistenzbestimmung zu gewinnen. Bei der Kultur und der daurauffolgenden Resistenzbestimmung zeigte sich interessanterweise, das die Mykobakterien eine Resistenz auf das Standardmedikament Isoniazid aufwiesen. Die bereits begonnene Therapie wurde dann entsprechend der Resistenzbestimmung umgestellt.

Schlussfolgerung:

Im Falle eines Verdachtes auf eine Tuberkulose sollte zwingend Material für eine Kultur mit entnommen werden. Aufgrund der zunehmenden Resistenzen sollte einen Behandlung nur nach einer Resistenzbestimmung eingeleitet werden. Von Seiten des Tropeninstituts wurde deshalb um eine Verbreitung dieser Kasuistik gebeten.