Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_04_36
DOI: 10.1055/s-2006-952796

Behandlungsstrategien von Condylomata acuminata in der Schwangerschaft: Fallbericht und Literaturstudie

M Ihnen 1, S Mahner 1, J Schwarz 1
  • 1Klinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Wir berichten von einer 24-jährigen Erstgravida, mit ausgedehnten Condylomata acuminata in der 13. SSW. Neben der ästhetischen Komponente und der zum Teil erheblichen Beschwerdesymptomatik, wird die Infektion des Neugeborenen sub partu wegen einer HPV-assoziierten Papillomatose gefürchtet. Generelle Therapieoptionen bei Condylomatose sind die immunmodulatorische Behandlung mit Imiquimod oder die lokale Anwendung von Podophyllin, 5-Fluoruracil und Trichloressigsäure sowie die Kryo- oder Lasertherapie. Als weitere Therapieoptionen stehen die chirurgische Exzision und die Applikation von Interferon alpha oder gamma lokal oder auch systemisch zur Verfügung. Die Laservaporisation wird zur Behandlung einer Kondylomatose in der Schwangerschaft als effektivste und komplikationsarme Behandlungsmethode herausgestellt. Andere Therapieoptionen insbesondere Imiquimod, Interferon und 5-Fluoruracil gelten in der Schwangerschaft als weitgehend kontraindiziert. Neben den etablierten Therapeutika werden immunstimulierende Phytotherapeutika eingesetzt, z.B. der Familie der Thuja (Cupressaceae, Lebensbaum).

Um vorerst eine Laservaporisation der Vulva und Vagina in Narkose zu umgehen, wurde die o.g. Patientin zunächst systemisch mit 3×20 Tropfen Thuja-Mischrezeptur (Thuja-Oligoplex®, Madaus) behandelt. Die in der 30. SSW durchgeführte Kontrolluntersuchung zeigte eine fast vollständige Remission. Im Verlauf waren keine weiteren Kondylome mehr nachweisbar.

Die hier vorgestellte Kasuistik zeigt, dass auch eine ausgedehnte Kondylomatose in der Schwangerschaft mit nebenwirkungsarmen Medikamenten oder spontan komplett rückläufig sein kann. Unser Therapieregime besteht daher zunächst in regelmäßigen Kontrollen, sowie gegebenenfalls einer immunstimulierenden Therapie. Besteht weiterhin eine ausgedehnte Kondylomatose und wünscht die Patientin eine vaginale Entbindung, so führen wir eine Laservaporisation erst zwischen der 34. und 36. Schwangerschaftswoche durch.