Expression von Glycodelin im Ovarialkarzinom: Nachweis mittels eines monoklonalen GdA-Antikörpers und eines polyklonalen Peptid-Antikörpers im Vergleich

Einleitung: Glycodelin ist ein Glycoprotein, das aufgrund unterschiedlicher Glycosylierung unterteilt wird in Glycodelin A (GdA), aus Fruchtwasser und Glycodelin S (GdS), aus Seminalplasma. GdA wird sezerniert vom sekretorischen Endometrium, sowie von der Dezidua während des 1.Trimesters der Schwangerschaft. Seine immunsuppressiven Eigenschaften schützen den semiallogenen Feten vor dem maternalen Immunsystem. Wir verglichen die Expression von Glycodelin in allen histologischen Subtypen des Ovarialkarzinoms mit Hilfe eines monoklonalen Antikörpers gegen Glycodelin A und eines polyklonalen Peptidantikörpers gegen Glycodelin.

Methode: Paraffinschnitte von Ovarialkarzinomen wurden parallel mit einem monoklonalen GdA-Antikörper und einem polyklonalen Peptidantikörper gegen Glycodelin inkubiert und immunhistochemisch detektiert.

Ergebnis: In allen histologischen Subtypen des Ovarialkarzinoms zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen dem monoklonalen GdA-Ak und dem polyklonalen Peptid-Ak, wobei die GdA-Expression wesentlich schwächer war. Während der polyklonale Peptid-Antikörper durchgängig positive Ergebnisse erzielte, war die Expression von GdA in vielen Fällen, v.a. bei endometrioiden Ovarialkarzinomen negativ.

Diskussion: Möglicherweise liegt im Ovarialkarzinom eine andere Form von Glycodelin vor, die sich von GdA unterscheidet. Dieses Glycodelin wurde von allen histologischen Subtypen des Ovarialkarzinoms exprimiert. In weiteren Studien soll untersucht werden, ob dieses Glycodelin, das man aus Ascites von Ovarialkarzinompatientinnen isoliert, die gleichen immunsuppressiven Eigenschaften besitzt wie GdA, bzw. ob es als Früherkennungsmarker dienen kann.