Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_14
DOI: 10.1055/s-2006-952810

Optische Kohärenztomographie (OCT)–ein neues Verfahren der hochauflösenden optischen Diagnostik bei Dysplasien der Zervix

M Löning 1, E Lankenau 1, S Hillbricht 1, K Diedrich 1, G Hüttmann 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck

Einleitung: Die Optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein neues nicht invasives, optisches Verfahren, welches die hochauflösende Beurteilung von Gewebemikrostrukturen in Schnittbildtechnik in vivo ermöglicht. Verglichen mit hochfrequenten Ultraschalluntersuchungen erlaubt die OCT bei ähnlichen Schnittbildern eine weit höhere Auflösung im µm-Bereich, so dass zelluläre Strukturen dargestellt werden können. Ein Lichtstrahl wird in das zu untersuchende Gewebe gesendet und die Echtzeitverzögerung des von den Gewebestrukturen reflektierten Lichtes unterschiedlicher Gewebetiefen interferometrisch gemessen. Die OCT verwendet hierfür Licht im Infrarotbereich. Die Kolposkopie ist ein etabliertes Optisches Verfahren in der Beurteilung der Zervix, dessen Spezifität allerdings eingeschränkt ist.

Material und Methode: Ein OCT-Gerät (4optics AG, Lübeck) wurde in ein herkömmliches Kolposkop (Fa. Leisegang, Berlin) integriert. Unter kolposkopischer Kontrolle wurden an unterschiedlichen Bereichen der Zervix OCT-Messungen bei Patientinnen mit CIN vor und nach Essiganwendung durchgeführt. Alle Aufnahmen wurden photodokumentiert. Ein Teil der untersuchten Patientinnen wurde konisiert. Die OCT-Aufnahmen wurden dem kolposkopischen Bild und dem histologischen Schnitt des Konus gegenübergestellt.

Ergebnisse: Mit der OCT lassen sich erstmals Gewebsveränderungen an der Zervix unter kolposkopischer Sicht hochauflösend in Echtzeit und kontaktlos darstellen. Hierbei können minimale Gewebsstrukturen wie Ovula nabothii, Gefäße aber auch die Basalmembran zur Tiefe hin abgegrenzt werden. CIN zeigen analog dem Schweregrad Epithelverdickungen.

Schlussfolgerung: Damit bietet sich erstmals die Möglichkeit kontaktlos oberflächliche Areale von CIN und deren Tiefenausdehnungen an der Zervix uteri bei kolposkopisch einsehbaren Läsionen zu erfassen. Bei den untersuchten Patientinnen mit CIN kann in dieser Pilotstudie eine Steigerung der Spezifität der kolposkopischen Untersuchung erreicht werden.