Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_17
DOI: 10.1055/s-2006-952813

Primäres Osteosarkom der Mamma–ein Fallbericht

S Rebhan 1, J Alfer 2, C Karl 3
  • 1Sankt Antonius Hospital Eschweiler, Eschweiler
  • 2Gemeinschaftspraxis für Pathologie Düren, Düren
  • 3Sankt Antonius Hospital Eschweiler, Eschweiler

Einleitung: Das primäre Osteosarkom der Mamma ist ein sehr seltener, bösartiger Tumor (0,3–0,5% der malignen Brusttumore). Die Ätiologie des primären Osteosarkoms ist unklar. Normalerweise sind die Metaphysen der langen Röhrenknochen betroffen, der Tumor tritt in seltenen Fällen jedoch auch primär in der Mamma oder anderen Organen auf. Das Osteosarkom metastasiert frühzeitig hämatogen in die Lunge und das Skelett und neigt nicht zur lymphogenen Ausbreitung. 20% der Patienten weisen bei der Erstdiagnose bereits Fernmetastasen auf, bei 80% der Patienten ist vom Vorliegen okkulter Mikrometastasen auszugehen. Weltweit sind weniger als 70 primäre Osteosarkome der Mamma beschrieben worden. Fallbeschreibung: Anamnese: Die 53jährige Patientin stellte sich mit einem exulzerierten Tumor der linken Brust vor, der die halbe Burst erfasste mit einem faustgroßen, nekrotisierendem Anteil, die übrige Mamma komplett tumorös verändert, nicht verschieblich zur Unterlage. Sie hatte drei Wochen zuvor einen Tumordurchbruch durch die linke Brust bemerkt. Diagnose und Verlauf: Wir führten eine Ablatio links mit Axillendissektion durch, der Defekt wurde mittels eines Latissimus-Dorsi-Lappens gedeckt. Die endgültige Histologie ergab ein primäres Osteosarkom der Mamma mit umschriebener Nekrosebildung. Tumorklassifikation: pT4b N0 Mx G3 Lo Vo R1. Die axillären Lymphknoten waren tumorfrei, wie bei einem Osteosarkom zu erwarten war. Im weiteren Verlauf kam es zu einer Minderperfusion des kaudalen Anteils der Lappenplastik mit sekundärer Infektion, so dass eine Nachresektion mit gleichzeitiger Tumornachresektion (jetzt R0) erfolgte. Sämtliche Staging-Untersuchungen (Rö-Thorax, CT Schädel, CT Thorax, CT Abdomen, Skelettszintigraphie und Oberbauchsono) ergaben keinen Hinweis auf das Vorliegen von Fernmetastasen. Der postoperative Verlauf war komplikationslos, so dass die Patientin bei relativem Wohlbefinden und gutem körperlichen Allgemeinzustand die adjuvante Chemotherapie beginnen konnte.