Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_25
DOI: 10.1055/s-2006-952821

Vergleich Zirkulierender Tumorzellen (CTCs) im peripheren Blut und Disseminierter Tumorzellen im Knochenmark (DTZ-KM) von Mammakarzinompatientinnen

C Schindlbeck 1, B Rack 1, W Janni 1, E Genss 1, J Jückstock 1, H Sommer 1, K Friese 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München

Die Präsenz disseminierter Tumorzellen (DTZ) im Knochenmark (KM) von Mammakarzinompatientinnen ist ein unabhängiger Prognosefaktor in allen Stadien der Erkrankung. Als weniger invasive Methode wäre die Untersuchung von zirkulierenden Tumorzellen (CTC) im peripheren Blut (PB) wünschenswert. Gegenstand unserer derzeitigen Arbeit ist deshalb der Vergleich einer Tumorzellpräsenz im KM und PB in verschiedenen Stadien der Erkrankung. Nach bilateraler Beckenkammpunktion erfolgt eine Zytospinpräparation und immunzytochemische Färbung mittels anti Zytokeratin (CK)-Antikörper A45B/B3. Die Befundung von je 2 Mio Zellen erfolgt manuell am Lichtmikroskop. Die Untersuchung des PB (7,5–22,5ml) auf CTCs geschieht automatisiert mit dem System CellTracks Analyzer II, Fa. Veridex. Nach Immunomagnetischer Anreicherung mittels anti-Epcam AKs erfolgt eine Immunfluoreszenz-Färbung auf CK und CD45. Positive Ereignisse werden automatisiert erfasst und am Monitor nachbefundet. Bisher konnte ein Vergleich des KM und PB von 21 Pat durchgeführt werden. Die Kongruenz zwischen KM und PB betrug 62%. 13 Pat wurden im Rahmen der Primärdiagnose untersucht. Von diesen Pat mit positivem Nodalstatus oder Risikokonstellation zeigten 4 (30%) DTZ bei negativem PB, 3 (24%) CTCs bei neg. KM, und 6 (46%) sowohl negatives KM als auch PB. Von 4 Pat. in der rezidivfreien Nachsorge zeigten 2 jeweils pos bzw. neg KM und PB (100% Kongruenz). Von 4 Pat im metastasiertem Stadium hatten 3 mit viszeraler Metastasierung sowohl DTZ als auch CTCs, eine Pat. mit massiver Knochenmetastasierung zeigte lediglich DTZ ohne Nachweis von CTCs. Bei Bestätigung der Ergebnisse an einer größeren Fallzahl könnte die Untersuchung von CTCs im PB die invasive Methode der KM-Punktion ergänzen und ein Monitoring der Erkrankung im Verlauf ermöglichen. Auch ließe sich ein Therapieansprechen unmittelbar kontrollieren. Eine weitere Charakterisierung von CTCs könnte der Risikostratifizierung und Etablierung zielgerichteter Therapien dienen.