Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_31
DOI: 10.1055/s-2006-952827

Langzeit-Ergebnisse von multiviszeralen Resektionen beim rezidivierten Ovarialkarizinom (ROK)

D Könsgen 1, D Kozo 1, A Mustea 1, U Neumann 2, P Neuhaus 3, W Lichtenegger 1, J Sehouli 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde, Charité, Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • 2Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • 3Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen

Einleitung: Für das primäre OK besteht ein Konsens hinsichtlich der Radikalität des operativen Managements. Die Rolle des multiviszeralen Tumordebulkings in der Behandlung des ROK ist bisher nicht eindeutig definiert. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, den Einfluss der maximalen Tumorreduktion auf das Überleben von Patientinnen (Pat.) mit einem ROK zu untersuchen. Methoden: Insgesamt wurden 246 multiviszerale OP bei 240 Pat. zwischen 2000 und 2005 durchgeführt. Das mediane Alter der Pat. lag bei 54J. (Range 19–83). Im Rahmen der „Tumorbank Ovarian Cancer“ wurde eine prospektive, systematische operative und histopathologische Tumordokumentation durchgeführt. Die statistische Analyse erfolgte mittels SPSS. Ergebnisse: In 50% aller Eingriffe handelte es sich um die 1. RezidivOP. Unter Einsatz von multiviszeralen OP-techniken gelang bei 45% der Pat. eine R0 Resektion, weitere 26% hatten einen Tumorrest <2 cm. Insgesamt wurden folgende operative Prozeduren durchgeführt: Dünndarmresektionen (38%), Dickdarmresektionen (47%), Magenresektionen (3%), Splenektomien (4%), Pancreasresektionen (7%), Leberresektionen (7%), Nephrektomien (3,5%) Blasenteilresektion (9,5%), Deperitonealisierung (45%). Die perioperative Mortalität betrug 5,2%. Die häufigsten postop. Komplikationen waren Subileus/Ileus (8,2%), Nachblutung (6,7%) und Anastomoseninsuffizienz (4,4%). Das progressionsfreie Überleben betrug 60% für tumorfrei operierte Pat. und 35% für Pat. mit makroskopischen Tumorrest. Schlussfolgerung: Das radikale multiviszerale Tumordebulking ist mit geringer Morbidität und Mortalität bei Pat. mit ROK durchführbar. Bei der Hälfte der Pat. war eine komplette makroskopische Tumorfreiheit zu erzielen, was zu einer Verbesserung der langfristigen Prognose führt. Aufgrund der hohen Inzidenz von multiviszeralen Prozeduren sollten die Eingriffe ausschließlich von onkologisch erfahrenen interdisziplinären Teams durchgeführt und in ein onkologischen Gesamtkonzept integriert werden.