Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_42
DOI: 10.1055/s-2006-952838

Bestimmung der α-Folsäurerezeptor-Expression in Ovarialkarzinomen und normalen Ovarien.

S Markert 1, M Klar 1, S Lassmann 2, F Kratz 3, A Hasenburg 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Freiburg, Freiburg
  • 2Institut für Pathologie, Freiburg
  • 3Klinik für Tumorbiologie Freiburg, Freiburg

Einführung:

Zytostatika-Prodrugs mit Rezeptor-affinen Liganden, die durch tumorassoziierte Rezeptoren aufgenommen werden, können die Wirksamkeit von Zytostatika verbessern und die systemische Toxizität einer Chemotherapie verringern. Der α-Folsäure-Rezeptor (α–FR), der verstärkt von proliferierenden Zellen exprimiert wird, bietet eine potentielle Zielstruktur eines Rezeptor-Targetings. Ziel dieser Studie war es, die Expression des α–FR in Ovarialkarzinomen im Vergleich zu gesunden Ovarien zu untersuchen, und somit die Grundlage für die mögliche Anwendung von Folsäure-gekoppelten Zytostatika zu bestimmen.

Material und Methoden:

Mittels Immunhistochemie an Gewebearrays wurde die α–FR-Proteinexpression von 134 Formalin-fixierten und Paraffin-eingebetteten Geweben (epitheliale Ovarialkarzinome Stadium IIIc, n=104; normale Ovarien n=30) untersucht. Dazu wurde ein gegen den α–FR gerichteter Primärantikörper eingesetzt. Die Auswertung erfolgte semiquantitativ bezüglich Intensität (Score 0=negativ, 1=mäßig positiv, 2=stark positiv, 3=sehr stark positiv) und Lokalisation (zytoplasmatisch vs. nukleär).

Ergebnisse:

In 97% der Ovarialkarzinome wurde eine Expression des α-FR detektiert (44% sehr stark, 39% stark, 14% mäßig positiv), 3% waren negativ. Normale Ovarien waren zu 63% mäßig positiv (0% sehr stark, 0% stark, 63% mäßig positiv) und zu 37% negativ gefärbt. Alle FR-positive Ovarialkarzinome und FR-positive normale Ovarien zeigten eine zytoplasmatische Färbung. 31% der Ovarialkarzinome wiesen zusätzlich eine nukleäre Färbung auf.

Diskussion:

Der α–FR wird in epithelialen Ovarialkarzinomen im Vergleich zu gesunden Ovarien vermehrt exprimiert. Er ist dadurch eine potentielle Zielstruktur für die Entwicklung von Zytostatika-Prodrugs.