Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_47
DOI: 10.1055/s-2006-952843

BI-RADS ® Klassifikation Mammasonographie–Erfahrungsbericht des Uni.-Brustzentrums Tübingen

CW Gall 1, U Krainick-Strobel 1, M Hahn 1, J Hoffmann 1, B Krämer 1, D Wallwiener 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Tübingen

Hintergrund: Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung wurden die Auswirkungen auf die Qualität der Diagnostik am Brustzentrum Tübingen nach Einführung der BI-RADS Klassifikation Mammasonographie untersucht. Hierzu wurde jeweils die BI-RADS analoge Einschätzung der Dignität eines sonographischen Herdbefundes mit der definitiven Histologie am Beispiel der sonographisch durchgeführten Mikrobiopsien (MB) verglichen.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 01/2005 bis 03/2006 wurden 1265 Patientinnen mit einem BI-RADS analog klassifizierten sonographischen Herdbefunden der Kategorien II bis V weiter mittels sonographischer Hochgeschwindigkeitsstanze (HGS) bzw. sonographischer Vakuumbiopsie (VB) histologisch abgeklärt. Das jeweilige histologische Ergebnis der MB wurde den einzelnen BI-RADS Kategorien II-V zugeordnet (benigne / maligne Histologie) und der Malignitätsanteil (prozentualer Anteil der MB mit maligner Histologie) der Befundkategorien (BK) II bis V ermittelt.

Ergebnisse: I.) Prozentuale Anteil der einzelnen BK: Kategorie (KG) II: 0,87%, KG III: 47,4%, KG IV: 26,5% und KG V: 25,2%. II.) Malignitätsanteil (MA) in den einzelnen BI-RADS Kategorien: KG II: 0%, KG III: 3,8%, KG IV: 49,6% und KG V: 99,7%.

Schlussfolgerungen: Die neue BI-RADS Klassifikation Mammasonographie hat sich nach ihrer Einführung Ende 2004 in der täglichen Routine der Brustsprechstunde Tübingen bewährt. Die in den einzelnen BK geforderten Malignitätsanteile ermöglichen eine kontinuierliche objektive Beurteilung der Qualität der Ultraschalldiagnostik der eigenen Abteilung. Der in den BK IV und V geforderte MA (3–94% bzw. x≥95%) konnte jeweils an unseren Zentrum erfüllt werden. Kritisch muss der hohe Anteil (47%) an BI-RADS III Befunden, die weiter histologisch mittels MB abgeklärt wurden, gesehen werden. Der in der BK III ermittelte MA von 3,8% ist noch zu hoch und kann nach unserer Erfahrung z.B. durch eine gemeinsame Nachbearbeitung der falsch positiven Fälle im Team reduziert werden.