Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_48
DOI: 10.1055/s-2006-952844

Intraduktale Milchgangspapillome–eine diagnostische Herausforderung

S Grunwald 1, K Bobermien 1, K Schulz 1, A Schimming 2, H Heyer 1, H Frese 1, G Schwesinger 3, G Köhler 1, R Ohlinger 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Greifswald, Greifswald
  • 2Institut für diagnostische Radiologie und Neuroradiologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald
  • 3Institut für Pathologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald

Milchgangspapillome sind eine häufige Erkrankung der weiblichen Brust mit einer Entartungstendenz von 5–17%. Trotz vielfältiger Möglichkeiten ist die exakte Diagnosestellung eine Herausforderung.

Bei anamnestisch angegebener Mamillensekretion führen wir bei jeder Patientin präoperativ die Mammographie, hochfrequente duktusorientierte Mammasonographie, Galaktographie und Mamillenabstrich, sowie nachfolgend die Duktoskopie und gezielte Milchgangsexstirpation (bei Indikation zur offenen Biopsie) durch. Aus den prospektiv erhobenen Daten der von 1999–2005 durchgeführten Duktoskopien mit nachfolgend gezielter Milchgangsexstirpation wurden die Milchgangspapillome gesondert ausgewertet.

Bei 40 Patientinnen zeigten sich histologisch 44 Milchgangspapillom, meistens mit (n=39/44, 88,6%), selten ohne Sekretion (n=5/44, 11,4%). Der in 37 Fällen durchgeführte Mamillenabstrich ergab 11mal (29,7%) den Verdacht auf papilläre Proliferationen, 26mal (70,3%) einen unauffälligen Befund. In der hochfrequenten Mammasonographie wurde die Verdachtsdiagnose Papillom 31mal richtig (70,5%) und 13mal nicht gestellt (29,5%). Bei der Duktoskopie, ist endoskopisch das Papillom 21mal (47,7%) nicht und 23mal (52,3%) gesehen worden. Die Galaktographie wurde 31mal (70,5%) nicht und 11mal auswertbar durchgeführt, bei 6 dieser Untersuchungen (54,5%) zeigte sich der Verdacht auf eine intraduktale Raumforderung, ohne Dignitätsvorhersage.

Für dieses untersuchte Patientinnenkollektiv hat die höchste Genauigkeit in der Diagnostik der Milchgangspapillome die hochfrequente, duktosorientierte Mammasonographie. Die Duktoskopie zeigt hier keinen ausreichenden Vorhersagewert, jedoch ist die direkte Visualisierung der Milchgänge ein Vorteil gegenüber allen anderen Verfahren. Die Galaktographie hingegen ist selten durchführbar und eine Spezifizierung der Raumforderungen ist nicht möglich. Nach Auswertung größerer Studien ist dann die Diagnosekette bei Verdacht auf Milchgangspapillom gegebenenfalls abzuwandeln.