Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_50
DOI: 10.1055/s-2006-952846

Wertigkeit der Axillasonographie zum Staging des Lymphknotenstatus bei Patientinnen mit Mammakarzinom

L Sanders 1, R Wenke 2, A Große 2, I Schreer 3
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg, Regensburg
  • 2Klinik für Diagnostische Radiologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
  • 3Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel

Einleitung: Einer der wichtigsten Prognosefaktoren bei Patientinnen mit Mammakarzinom ist der axilläre Lymphknotenstatus. Klassischerweise wird er durch die Axilladissektion bestimmt, die mit einer hohen Morbidität verbunden ist und für histologisch nodal negative Patientinnen eine Übertherapie darstellt. Es werden zunehmend alternative Methoden wie z.B. die Sentinellymphknotenbiopsie eingesetzt. Welche klinische Bedeutung hat die Axillasonographie in diesem Zusammenhang?

Methoden: Präoperativ wurde bei klinisch nodal negativen Mammakarzinompatientinnen eine standardisierte Axillasonographie durchgeführt. Die darstellbaren Lymphknoten wurden nach verschiedenen definierten Kriterien beurteilt. Postoperativ erfolgte der Vergleich der Histologie mit den Sonographiebefunden. Des Weiteren wurden Einflussfaktoren auf die Wertigkeit der Axillasonographie überprüft.

Ergebnisse: In diese Studie wurden 104 Patientinnen mit vor allem kleinen Karzinomen und dementsprechend geringer Metastasierungswahrscheinlichkeit eingeschlossen. Die Sensitivität für die verschiedenen, sonographischen Kriterien betrug zwischen 50% und 76,7%, die Spezifität zwischen 70,3% und 91,9%. Der Metastasierungsgrad der axillären Lymphknoten hat einen signifikanten Einfluss auf die Wertigkeit der Axillasonographie der BMI, der Zeitpunkt der präoperativen Karzinomsicherung und der Gerätetyp nicht.

Zusammenfassung: Das histologische Staging kann durch die Axillasonographie nicht ersetzten werden, da sie als alleiniges Diagnostikum keine ausreichende Sensitivität und Spezifität aufweist. Dieses betrifft besonders kleine Metastasen und vor allem Mikrometastasen. Des Weiteren ist sie einer zum Teil erheblichen Inter- und Intraobservervariabilität unterworfen. Die Axillasonographie sollte jedoch als ergänzende Diagnostik zur Auswahl der Sentinellymphknoten-Patientinnen, in deren Nachsorge und auch bei Patientinnen mit neoadjuvanter Chemotherapie eingesetzt werden.