Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_53
DOI: 10.1055/s-2006-952849

Mammographie-Screening, DMP und Brustzentren – wo sind die Schnittstellen?

H Junkermann 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg

Auf der Basis der Erfahrungen der drei Modellprojekte wird in Deutschland zur Zeit bundesweit ein Mammographiescreening für Frauen von 50 bis 70 Jahren eingeführt. Die Modellprojekte haben gezeigt, dass es auch unter den besonderen Bedingungen des deutschen Gesundheitssystems möglich ist, ein Brustkrebsfrüherkennungsprogramm durchzuführen, welches die Europäischen Leitlinien vollständig erfüllen kann. Ein wesentlicher Aspekt der Früherkennung nach den Europäischen Leitlinien ist eine strikte Qualitätssicherung der gesamten Screeningkette von der Einladung bis zur dem histopathologischen Befund adäquaten Operation.

Die gemeinsame präoperative interdisziplinäre Konferenz stellt die Schnittstelle zwischen dem Screeningprogramm und dem DMP-Krankenhaus bzw. Brustzentrum dar. Die operative Behandlung und die pathologische Beurteilung werden bei der Qualitätssicherung des Screeningprogramms miterfasst, da die mit dem Screeningprogramm kooperierenden Operateure und Pathologen verpflichtet sind, die Ergebnisse der Operationen in der gemeinsamen postoperativen Konferenz zu diskutieren. Das DMP Brustkrebs und die Qualitätssicherung im Brustzentrum beginnen mit der präoperativen histologischen Diagnose und umfassen die Operation, den pathologischen Befund, die systemische und strahlentherapeutische Behandlung und die Nachsorge. Die Verantwortung für die Qualitätssicherung im DMP liegt sektorenübergreifend gemeinsam beim Krankenhausarzt und beim niedergelassenen Arzt. Die Gestaltung der Beziehung zwischen Screeningprogramm, DMP und Brustzentrum ist nicht vorgegeben und liegt in der Hand der regional Verantwortlichen.

Je besser es gelingt den Bedürfnissen der Frauen entsprechende und den regionalen Bedingungen angepasste Lösungen für die interdisziplinäre und sektorenübergreifende Zusammenarbeit zu finden, umso besser wird die Teilnahme am Screeningprogramm und umso besser werden die Behandlungsergebnisse bei Frauen mit einem Mammakarzinom sein