Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_E_04_05
DOI: 10.1055/s-2006-952855

Differente Effekte von FSH und LH auf die Inhibin A–und B- Sekretion humaner Granulosazellen in vitro

K Keck 1, R Pavlik 1, S Hecht 1, U Jeschke 2, I Mylonas 2, U Noss 3, K Friese 2, CJ Thaler 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität, Frauenklinik Großhadern, München, München
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München
  • 3Zentrum für Reproduktionsmedizin München, München

Fragestellung: Inhibine sind heterodimere Glykoproteine, die in Granulosazellen (GZ) produziert werden. Der reifende Follikel sezerniert Inhibin, welches die FSH–und LH-Sekretion auf hypophysärer Ebene hemmt. Dies reguliert Reifung und Selektion des dominanten Follikels. Umgekehrt wird die Inhibinbildung durch FSH und LH reguliert. Ziel dieser Untersuchung war es, den lokalen, zellulären Einfluss von FSH und LH auf die Inhibin A–und B–Sekretion humaner GZ in vitro zu untersuchen.

Material und Methoden: Die GZ wurden aus Follikelaspiraten unserer IVF/ICSI-Patientinnen (positives Ethikvotum, schriftliches Einverständnis) gewonnen. Zur Entfernung kontaminierender Blut- und Epithelzellen erfolgte neben einer Percoll-Dichtegradienten-Zentrifugation eine Aufreinigung mit anti-CD 14 und anti-CD 45 Dynalbeads (Dyna, Oslo). Nach Bestimmung von Zellzahl und Vitalität mit der Trypan-Blau-Färbung wurden die GZ für insgesamt 5 Tage in FCS-haltigem Medium-199 kultiviert. Nach 72h wurde ein Teil der GZ mit 40 bzw. 80 IU/l rekombinantem (r)-FSH oder r-LH für 48h stimuliert. Aus den Kulturüberständen wurden mit Hilfe kommerzieller ELISA–Kits (dsl, Sinsheim) die Inhibin A–und B–Konzentrationen gemessen. Die Vitalität der GZ wurde nach Beendigung des Versuches mit einem ATP-Biolumineszens-Assay (Roche, Mannheim) gemessen.

Ergebnisse: Die LH–Stimulation ergab eine statistisch signifikante (p=0,028) Erhöhung der Inhibin A–Konzentration. In den FSH–stimulierten GZ-Kulturen fand sich dagegen nur eine geringfügige, statistisch nicht signifikante Erhöhung der Inhibin A und Inhibin B–Konzentration

Schlussfolgerung: Wir konnten hier erstmals deutlich differente Effekte von FSH und LH auf die Inhibin A–und B–Sekretion humaner GZ zeigen. Dabei könnte die signifikante LH-stimulierte Sekretion von Inhibin A sehr gut dem physiologischen Inhibin A Anstieg der Lutealphase entsprechen.