Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_E_04_09
DOI: 10.1055/s-2006-952859

Perfundierte Schweineuteri als experimentelles Model zur Evaluierung des seiten-gerichteten Transports zum dominanten Follikel

A Müller 1, J Siemer 1, SP Renner 1, I Hoffmann 1, T Maltaris 1, H Binder 1, MW Beckmann 1, R Dittrich 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen

Einleitung: Adäquate uterine Kontraktilität und periovulatorische Peristaltik, interpretiert als “Transportmechanismen zur Seite des dominanten Follikel“, sind eine Voraussetzung für die erfolgreiche spontane Konzeption. Estrogene und Progesteron werden vom dominanten Follikel bzw. Corpus luteum produziert und ihre Serumspiegel zeigen einen charakteristischen Verlauf während des Menstruationsyklus. Bisher ist die Frage wie die Transportmechanismen zum dominanten Follikel beeinflusst werden noch ungeklärt. Methoden: Durch die charakteristische Anatomie des Schweineuterus lassen sich beide Uterushörner getrennt voneinander perfundieren. Intrauterine Mikrochipkatheter wurden verwendet um den Einfluss von Estrogenen und von Progesteron auf die Kontraktilität und Peristaltik der beiden Uterushörner des Schweineuterus getrennt voneinander zu untersuchen. Ergebnisse: Eine Estrogenperfusion führte zu einem dosisabhängigen intrauterinen Druckanstieg nur im perfundierten Uterushorn (p<0.001). Dieser war signifikant höher verglichen mit dem Druckanstieg im nicht mit Estrogenen perfundierten Uterushorn (p<0.002). Progesteronperfusion führte nicht zu Veränderungen der intrauterinen Druckanstiege. Schlussfolgerung: Durch die charakteristische Anatomie des Schweineuterus erlaubt dieses Modell seitenspezifische Untersuchungen hinsichtlich Kontraktilität und Transportmechanismen. Für die Beeinflussung der gerichteten Transportmechanismen zum dominanten Follikel scheinen Estrogene der entscheidende „Trigger“ zu sein.