Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_04_10
DOI: 10.1055/s-2006-952869

Intrauterine Diagnostik und pränatales Management der kongenitalen Zwerchfellhernie (CDH)

F Geka 1, A Reitter 1, N Sänger 1, F Louwen 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main

Einleitung: Zwerchfellhernien zeigen eine hohe Mortalität. Die Prognose der CDH ist auch abhängig vom Grad der Lungenhypoplasie. Die Erfassung des Ausmaßes der Lungenhypoplasie ist pränatal nur annähernd über die Lung-to-head-ratio (LHR) möglich, die per MRT oder Ultraschall ermittelt wird. Die LHR kann für die Einschätzung der Überlebenschancen herangezogen werden.

Fragestellung: Pränatale Befunde bei CDH von euploiden Feten und Korrelation zu postnatalem Verlauf in einem Zeitraum von 2 Jahren.

Methodik: Prospektive Erfassung von euploiden Feten mit CDH bezüglich Biometrie, fetaler Auffälligkeiten, Partus und postpartalen Komplikationen.

Ergebnisse: Wir untersuchten 4 Fälle mit kongenitaler Zwerchfellhernie. In einem Fall entschloß sich die Patientin zur Abortinduktion, in den drei weiteren Fällen kam es jeweils zur Geburt und postpartalen Operation der Kinder. Alle drei Kinder überlebten. In einem Fall handelte es sich um eine seltene rechtsseitige Zwerchfellhernie. Hier erfolgte extern zunächst die ECMO, dann die OP. Auch hier zeigte sich ein günstiger postpartaler Verlauf. In allen Fällen war der Karyotyp normal.

Die Patientinnen wurden regelmäßig interdisziplinär vorgestellt. In keinem Fall wurde die Indikation zur intrauterinen Therapie gestellt.

Schlussfolgerung: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Pränataldiagostikern, Neonatologen und Kinderchirurgen ist von großem Vorteil bezüglich des Outcomes von Kindern mit Zwerchfellhernien. Bzgl. des Vorgehens handelt sich jeweils um Einzelfallentscheidungen. In drei von vier Fällen zeigte sich eine gute postpartale und postoperative Entwicklung der Kinder. Die LHR und die Seite des Defektes sind für die Prognose nicht immer ausschlaggebend.