Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_04_21
DOI: 10.1055/s-2006-952880

Advanced Firsttrimester Screening (AFS)–Eine hochsignifikante Verbesserung der klassischen NT-Messung

P Schmidt 1, I Staboulidou 2, H Maul 3, P Beier 3, P Hillemanns 2, C Sohn 3, A Scharf 2
  • 1Frauenarztpraxis Dres Schmidt, Wolfenbüttel, Wolfenbüttel
  • 2Med. Hochschule Hannover, Hannover
  • 3Universität Heidelberg, Heidelberg

Einleitung: In den letzten Jahren hat sich das Ersttrimester Screening etabliert, bei dem aus einer Nackentransparenzmessung und biochemischen Parametern Wahrscheinlichkeitsquotienten gebildet werden, mit denen das allgemeine Risiko für Trisomie 21 modifiziert wird. Dadurch müssen jüngere Mütter deutlich auffälligere Meßwerte aufweisen, damit das ETS als testpositiv gewertet wird. Gleichzeitig gibt es keine Befundkonstellation mehr, um bei über 43jährigen Schwangeren ein unauffälliges Testergebnis zu erzielen. Es wurde untersucht, inwieweit sich die Testperformance verbessern lässt, wenn die Risikoberechnung das Alter nicht berücksichtigt.

Material und Methode: In einer retrospektiven Analyse wurden 1463 Schwangerschaften untersucht. Es wurden die Wahrscheilichkeitsquotienten für die NT-Abweichung, Papp-A und ß-HCG ermittelt und ein altersunabhängiger Risiko-Score durch einen neuen Algorithmus berechnet.

Um einen Vergleich des Advanced Firsttrimester Screenings (AFS) mit dem klassischen ETS zu ermöglichen, wurde ein Cut off von 63% gewählt, was 1: 300 nach Nicolaides entspricht. Die Risikoberechnung durch die Computerprogrammen Pia Fetal Database und JOY wurde mit der AFS-Methode verglichen. Es wurden die Testleistungsparameter miteinader verglichen.

Ergebnisse: Sensitivität und negativer Vorhersagewert waren in beiden Auswertungen identisch. Die Spezifität lag bei AFS um 1,4 Prozentpunkte höher bei 95,2%. Der positive Vorhersagewert konnte mit dieser Methode von 13,2 auf 16,9% gesteigert werden. Die Anzahl falschpositiver Testergebnisse wurde durch AFS von 78 auf 58 (-25,6%) Fälle gesenkt.

Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass mit Hilfe des Advanced Firsttrimester Screenings (AFS) die Anzahl falsch positiver Ergebnisse hochsignifikant gesenkt wird. Invasive Tests (AC, CVS) werden um 22% reduziert, ohne dass dadurch tatsächlich erkrankte Feten übersehen werden. Weitere Veränderungen des Algorithmus könnten zusätzliche Verbesserungen bringen.

Verteilung Risiko-Alter.BMP = Abb. 1: Verteilung der Risiken für Trisomie 21 in Abhängigkeit vom maternalen Alter. Blau: klassisches Ersttrimester-Screening; Gelb: AFS Sensitivität.BMP + Vorhersagewert.BMP = Abb. 2+3: Positiver und negativer Vorhersagewert für die Programme PIA und JOY, jeweils nach klassischem ETS und nach AFS Falschpos.BMP = Abb. 4: Falschpositivrate für die Programme PIA und JOY, jeweils nach klassischem ETS und nach AFS