Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_04_28
DOI: 10.1055/s-2006-952887

Prospektive Evaluierung von sFlt1 als prognostischer Marker bei uteriner Perfusionsstörung im 2. Trimenon

H Stepan 1, A Unversucht 1, R Faber 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Leipzig, Leipzig

Fragestellung: sFlt1, eine Splice-Variante des VEGF-Rezeptors-1 mit anti-angiogenetischem Effekt, ist ein wichtiger pathogenetischer Faktor für Präeklampsie und IUGR und im mütterlichen Serum Wochen vor der Erkrankung dramatisch erhöht. Ziel unserer Studie war zu prüfen, ob bei Schwangerschaften mit pathologischer uteriner Perfusion im 2. Trimester die sFlt1-Bestimmung im mütterlichen Serum die Vorhersagekraft der Dopplersonographie verbessert.

Methodik: Die prospektive Studie umfasst 43 Schwangerschaften mit pathologischer uteriner Perfusion im 2. Trimenon von denen 28 einen normalen Schwangerschaftsverlauf hatten, 7 eine Präeklampsie und 8 eine IUGR entwickelten. Die sFlt1-Messung erfolgte mittels ELISA (R&D Systems, Minneapolis, USA). Sensitivität und Spezifität wurden durch ROC-Kurven kalkuliert.

Ergebnisse: Schwangere mit uteriner Perfusionsstörung, die später eine Schwangerschaftskomplikation (Präeklampsie/IUGR) entwickelten, hatten bereits im 2. Trimenon signifikant erhöhte sFlt1-Werte (1704.4 vs. 432.5 pg/ml, P<0.001). Bei einem sFlt1-cut-off von 621,6 pg/ml kann hinsichtlich einer Schwangerschaftskomplikation eine Sensitivität von 73% und eine Spezifität von 82% bei einem positiven Vorhersagewert von 69% erreicht werden. Eine iatrogene Frühgeburt <34. SSW (cut-off: 716,0 pg/ml) kann mit einer Sensitivität von 88% und einer Spezifität von 89% vorhergesagt werden.

Schlussfolgerung: In einem durch eine gestörte uterine Perfusion gekennzeichneten Risikokollektiv erlaubt die Messung von sFlt1 im mütterlichen Plasma eine klinisch verwertbare Vorhersage einer späteren Schwangerschaftskomplikationen bzw. iatrogenen Frühgeburt und verbessert die Prädiktion der Dopplersonographie deutlich.