Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_04_43
DOI: 10.1055/s-2006-952902

Gruppe B Streptokokken Besiedelung von Neugeborenen nach einer Wassergeburt im Vergleich nach einer Landgeburt mit vorgängigem Entspannungsbad

A Renken 1, I Hösli 1, O Lapaire 1, S Tschudin 1, S Tschudin 1, R Zanetti 1, W Holzgrewe 1, R Zanetti 1
  • 1Universitätsspital Basel, Frauenklinik, Basel, Schweiz

Hintergrund: Obwohl das Infektrisiko, auch mit Gruppe B Streptokokken (GBS), bei der Wassergeburt (WG) noch nicht restlich geklärt ist, erfreut sich diese Methode seit einigen Jahren grosser Popularität. Mit unserer Studie wollten wir die Besiedelung mit GBS bei Neugeborenen nach einer WG untersuchen.

Methode: Zwischen März 1998 und Januar 2006 führten wir eine von der lokalen Ethikkommission bewilligte, prospektive Beobachtungsstudie durch. Frauen mit einer Einlingsschwangerschaft und geringem Geburtsrisiko, die die Einverständniserklärung unterschrieben hatten, konnten an dieser Studie teilnehmen. In der 37.–40.SSW wurden Vaginal- und Rektalabstriche auf GBS abgenommen. Nach der Geburt wurden Badewasserproben und kindliche Rachen- und Nasenabstrich auf GBS untersucht.

Resultate: Von den 971 Frauen, die sich eine WG wünschten hatten 485 Patientinnen eine operative Geburtsbeendigung oder eine Spontangeburt ohne Entspannungsbad und wurden von der Studie ausgeschlossen. Eine WG hatten 226 Frauen und 260 Frauen ein Entspannungsbad mit anschliessender Spontangeburt. Postpartal erlaubten uns nur wenige Mütter die vorgängig besprochenen Abstriche bei den Kindern zu entnehmen. Somit konstituierte die Studiengruppe (SG) 139 Frauen die im Wasser gebaren und die Kontrollgruppe (KG) 84 Frauen, die eine Landgeburt im Anschluss an ein Entspannungsbad hatten. 31/35 Frauen (24/30.5%) aus der SG und 20/19 aus der KG (23.5/23.8%) hatten GBS positive Vaginalabstriche (ns) und/oder pos. Rektalabstriche (ns). 2/9 (1.5/11.3%) Kinder der SG/KG hatten positive Nasenabstriche (p=0.003) und/oder pos. Rachenabstriche zeigten 2/7 (1.5/8.1%) Kinder der SG/KG (p=0.030). Die Besiedlung des Wassers zeigte keinen Unterschied.

Schlussfolgerung: Unsere Resultate zeigen, dass Kinder von GBS-Trägerinnen nach einer WG seltener mit GBS besiedelt sind als nach einer Landgeburt. Eine mögliche Erklärung könnte ein gewisser Auswascheffekt im Rahmen der WG sein.