Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_04_44
DOI: 10.1055/s-2006-952903

Schwangerschaftsvorsorge und geburtshilfliches outcome bei Migrantinnen in Nordostbayern

A Falkert 1, B Seelbach-Göbel 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde der Universität Regensburg - Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg

Einleitung: Schwangerschaftsvorsorge und Geburtshilfliche Betreuung gestalten sich bei Migrantinnen oft schwieriger als bei einheimische Frauen. Material und Methoden: Ausgewertet wurden die im Rahmen der bayerischen Qualitätssicherung (BQS) erhobenen geburtshilflichen Datensätze von insgesamt 5306 Patientinnen aus den Jahren 2003–2005. Alle Patientinnen wurden ausschließlich an der Frauenklinik des Krankenhauses Barmherzige Brüder Regensburg (Perinatalzentrum Level I) entbunden. Ergebnisse: Der Anteil nicht-deutschstämmiger Patientinnen im Gesamtkollektiv betrug 22,9%. Signifikante Unterschiede zwischen Migrantinnen und deutschstämmigen Patientinnen ergaben sich hinsichtlich Frühgeburtenrate (13,7 vs. 20,4%, p<0,0001), Zeitpunkt der ersten Vorsorgeuntersuchung (10 bzw. 8 kpl. SSW, p<0,0001) sowie Anzahl der Vorsorgeuntersuchungen im Verlauf der Schwangerschaft (10 bzw. 11 Termine, p<0,0001). Bei direktem Vergleich der Erstgebärenden >37 kpl. SSW aus beiden Gruppen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Geburtsverlauf (Dauer EP/AP) sowie unmittelbarem neonatalem outcome (art. NS-pH, base excess, APGAR 5/10, Verlegungsrate NICU). Schlussfolgerung: Nicht-deutschstämmige Patientinnen erscheinen später zur ersten Vorsorgeuntersuchung und nehmen während der Schwangerschaft im Vergleich zu einheimischen Patientinnen weniger Vorsorgeuntersuchungen wahr. Dennoch war bei den Migrantinnen im untersuchten Kollektiv die Rate an Frühgeburten geringer und es konnten in der Untergruppe der Erstgebärenden >37 kpl. SSW keine signifikanten Unterschiede im Hinblick auf den Geburtsverlauf sowie das perinatale outcome nachgewiesen werden.